/Jugend und Politk: Jugendliche fordern mehr politische Mitbestimmung

Jugend und Politk: Jugendliche fordern mehr politische Mitbestimmung

Jugendliche wollen
bei gesellschaftlichen Zukunftsfragen mehr mitbestimmen können. Das
ergibt eine repräsentative Umfrage des Opaschowski Instituts für
Zukunftsforschung, bei der 1.000 Menschen ab 14 Jahren befragt
wurden. Danach habe es in den vergangenen fünf Jahren eine starke
Zunahme bei den unter 20-jährigen Jugendlichen gegeben, die “viel
mehr Volksabstimmungen für die Bürger” fordern. Während dies
2014 nur 73 Prozent der Jugendlichen forderten, sind es heute 94
Prozent.

“Die
Jugendlichen vermissen in der Politik klare Vorstellungen darüber,
wie unsere Gesellschaft in 20, 30 Jahren aussehen soll”, sagte der
Institutsleiter und Zukunftsforscher Horst Opaschowski. Er erwähnte
im Zusammenhang mit den Studienergebnissen unter anderem die Fridays-for-Future-Proteste für
Klimaschutz. Diese seien ihm zufolge eine neue Mitmachbewegung
im Sinne von Artikel 20 Absatz 2 des Grundgesetzes, wonach alle
Staatsgewalt “in Wahlen und Abstimmungen vom Volke ausgeht” und
Parteien bei der politischen Willensbildung lediglich “mitwirken”,
aber nicht allein bestimmen sollen. “Die jugendlichen
Protestgruppen richten sich gegen Politprofis, die sich zu
verselbstständigen drohen und dabei die Interessen kommender
Generationen aus den Augen verlieren”, sagte Opaschowski.

Die Jugendlichen fordern demnach auch mehr selbstständiges und
verantwortliches Handeln im Unterricht. So befürworteten 92 Prozent
die Aussage: “Zu den wichtigsten Erziehungszielen der Zukunft
werden Selbstständigkeit und Selbstvertrauen gehören, die in
schulischen Projekten gefördert und eingeübt werden müssen.”

Laut
Opaschowski sei deshalb auch die Forderung von Politikerinnen falsch,
dass sich Jugendliche in ihrer Freizeit engagieren wollten, statt
hierfür vom Unterricht fernzubleiben. “Bildungspolitiker müssten
genau umgekehrt argumentieren: Relevante Zukunftsprojekte wie die
Fridays-for-Future-Bewegung müssen von der
Straße in den Unterricht und schulischen Alltag geholt werden, statt
Mauern zu bauen und sich abzugrenzen”, sagte der Zukunftsforscher.

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