/Engagement: Freiwilligendienst künftig auch in Teilzeit möglich

Engagement: Freiwilligendienst künftig auch in Teilzeit möglich

Junge Menschen können
ihren Freiwilligendienst unter bestimmten Bedingungen bald auch
in Teilzeitz leisten. Dies geht aus einem Gesetz von
Familienministerin Franziska Giffey (SPD)
hervor, das der Bundestag
ohne Gegenstimmen beschlossen hat. Bisher konnten nur ältere
Freiwillige über 27 in Teilzeit tätig seien, wenn sie ein
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), ein Freiwilliges Ökologisches Jahr
(FÖJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst machten. Das habe viele
Engagierte ausgeschlossen, argumentierten Abgeordnete aller
Fraktionen in der Bundestagsdebatte.

Um
seinen Freiwilligendienst in Teilzeit machen zu können, müssen die
Betroffenen wichtige persönliche Gründe angeben. Dies kann die
Versorgung eines Kindes, die Pflege eines Familienmitglieds sein oder
körperliche und psychische Beeinträchtigungen sein. Auch die
Teilnahme an einem Bildungs- oder Qualifizierungsangebot oder die
Teilnahme an einem Integrationskurs für Ausländer sollen anerkannt
werden können. Eine Kombination von einer Teilzeitausbildung und
einem Freiwilligendienst in Teilzeit bei derselben Einrichtung wird
ausgeschlossen. Zudem soll es auch keinen Rechtsanspruch auf Teilzeit
geben. Desweiteren sollen die Seminartage auch bei einem
Teilzeitdienst in Vollzeit absolviert werden.

Freiwillige sollen mehr Taschengeld erhalten

Mittelfristig
will der Bund auch die finanziellen Bedingungen für einen
Freiwilligendienst verbessern
und ein bundesweit einheitliches
Freiwilligengeld von 402 Euro zahlen. Zudem soll es Zuschüsse für
ein Monatsticket mit dem öffentlichen Nahverkehr geben. Derzeit
erhalten die Freiwilligen einen Höchstsatz von 391 Euro Taschengeld.
Giffey rechnet mit Kosten von rund einer Milliarde Euro, wenn auch
das Taschengeld für die Freiwilligen erhöht wird und Möglichkeiten
für einen Teilzeit-Freiwilligendienst geschaffen werden. Derzeit
beteiligt sich der Bund lediglich am Taschengeld für den
Bundesfreiwilligendienst, nicht aber für das FSJ oder das FÖJ.

Das
Engagement der Freiwilligen sei eine tragende Säule und Kitt der
Gesellschaft, sagten die Abgeordneten während der Bundestagsdebatte.
Linke und Grüne kritisierten allerdings, dass der große Wurf mit
dem Gesetz ausbleibe. Es fehlten etwa Vergünstigungen für die
Freiwilligen in Kultur- und Sporteinrichtungen oder freie Fahrt im
öffentlichen Nahverkehr. Außerdem müsse erreicht werden, dass sich
auch bildungsferne Gruppen und Menschen mit Migrationshintergrund
stärker engagierten. Die FDP warb dafür, auch Rentner mehr
einzubinden. Die AfD will eine allgemeine Wehr- und Dienstpflicht für
alle, die nicht Mütter sind.

Laut
Familienministerium absolvieren jedes Jahr mehr als 80.000 Menschen
einen Freiwilligendienst. Rund 53.000 davon machen ein Freiwilliges Soziales Jahr, 3.000 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr und rund
27.000 den Bundesfreiwilligendienst, den es seit der Abschaffung der
Wehrpflicht und damit des Zivildienstes gibt. Neu ist auch ein
Natur-Freiwilligendienst der Deutschen Unesco-Kommission (DUK).

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