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Gebrauchtwagenverkauf: Kratzer am Lack

Ich möchte gern mein Auto gebraucht verkaufen.
Vor ein paar Monaten wurde allerdings ein kleiner Lackschaden beseitigt – muss
ich den Wagen darum jetzt als Unfallwagen deklarieren?, möchte
ZEIT-ONLINE-Leserin Sandra Goering wissen.

Gerade wer ein in
die Jahre gekommenes Fahrzeug verkaufen möchte, fährt damit erst einmal durch
die Waschstraße und reinigt den Innenraum des Wagens gründlich. Denn ein
gepflegtes Auto macht einen besseren Eindruck auf potenzielle Interessenten.
Auch ein besserer Preis lässt sich so erzielen – das hoffen zumindest die
Verkäuferinnen und Verkäufer. Doch wie sieht es mit kleinen
Schönheitsreparaturen aus? Gelten sie als legale Mittel, um letztlich mehr Geld
für den Wagen zu bekommen?

“Nach Definition
der Gerichte gilt ein Fahrzeug als unfallfrei, wenn es keinen Schaden erlitten
hat, der als erheblich anzusehen ist”, erklärt Daniela Mielchen, Fachanwältin
für Verkehrsrecht in Hamburg. Geringfügig ausgebesserte Blechschäden oder
vorgenommene Schönheitsreparaturen seien allerdings nicht erheblich. Daher müssten
diese Reparaturen einem potenziellen Käufer oder einer Käuferin nicht
mitgeteilt werden.

“Als solche
kleine Schönheitsreparatur verstehe ich auch die von der Leserin benannte
Beseitigung eines kleinen Lackschadens. Das ist nicht als Unfallschaden zu qualifizieren”,
sagt Mielchen. “Hat Frau Goering sonst nichts weiter an ihrem Fahrzeug
vornehmen lassen, dann ist diese Lackreparatur beim Verkauf des Fahrzeugs nicht
offenbarungspflichtig.”

Es gibt aber
Grenzen, wie die Verkehrsrechtsanwältin erläutert: “Sollten Sie beim Verkauf
ausdrücklich gefragt werden, ob das Fahrzeug nachlackiert wurde, dann sind Sie
verpflichtet, wahrheitsgemäß zu antworten.” Die Beseitigung eines kleinen
Lackschadens dürfte üblicherweise aber nicht zu einer Wertminderung des Fahrzeugs
führen. “Daher vermeiden Sie Probleme nach dem Verkauf, wenn Sie dem
Kaufinteressenten die Nachlackierung mitteilen. Ich rate auch dazu, diese
ausdrücklich auf dem Kaufvertrag zu vermerken”, sagt Mielchen.

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