/Astana: Kasachstans neuer Präsident lässt Hauptstadt in Nursultan umbenennen

Astana: Kasachstans neuer Präsident lässt Hauptstadt in Nursultan umbenennen

Kasachstans Hauptstadt Astana wird in Zukunft Nursultan heißen. Das beschlossen die beiden Kammern des kasachischen Parlaments. Die
Verfassungsänderung sei ohne Gegenstimme verabschiedet worden, meldete
die Staatsagentur Kazinform. Damit kann die Metropole
mit
mehr als einer Million Einwohnerinnen und Einwohner im Norden des Landes nach dem zurückgetretenen langjährigen Präsidenten Nursultan Nasarbajew benannt
werden. Astana heißt
auf Kasachisch nur Hauptstadt.

Vorgeschlagen wurde die Namensänderung vom neu eingesetzten Übergangspräsidenten Kassym-Schomart Tokajew, dem Nasarbajew die Macht übertrug. Russlands
Präsident Wladimir Putin gratulierte zum
Machtwechsel und würdigte die Arbeit Nasarbajews. Er
hoffe auf Kontinuität, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. Kasachstan sei der “engste Verbündete”. Beide Länder
gehören zu den treibenden Kräften der Eurasischen Wirtschaftsunion.
Putin
sieht in dem Bündnis
ein ökonomisches Gegengewicht zur EU. 

Nasarbajews Nachfolger Tokajew kündigte an, er wolle am bisherigen Kurs
festhalten. Er werde sein Wissen und seine Erfahrung dafür einsetzen.
Seine Amtszeit läuft im kommenden Jahr regulär ab. “Ich bin mir der
Verantwortung der anstehenden Mission bewusst”, sagte der frühere
Ministerpräsident und Außenminister. Nasarbajews Meinung werde auch
künftig bei strategischen Fragen außerordentlich wichtig sein. Zur
Nachfolgerin von Tokajew wurde Nasarbajews älteste Tochter Dariga Nasarbajewa gewählt. 

Nasarbajew behält weiterhin Einfluss auf die Regierung

Nasarbajews
hatte
am Dienstag in einer Ansprache an das Volk im Fernsehen überraschend
seinen
Rücktritt bekannt gegeben
. Die Entscheidung habe er selbst getroffen,
so
der 78-Jährige, der das Amt ursprünglich auf Lebenszeit innehatte. Er
war seit dem
24. April 1990 Präsident
Kasachstans, stand
aber auch schon
davor als kommunistischer Parteichef an
der Spitze des Staates. Als Sicherheitsratschef und
Vorsitzender der Regierungspartei Nur Otan behält Nasarbajews allerdings einen bedeutenden Teil der
Macht. 

Kasachstan, das Nachbarland von China, ist seit Jahrzehnten bekannt für seinen Personenkult um Nasarbajew. Kritiker werfen ihm vor, er konzentriere die Macht in seinen Händen und platziere Familienmitglieder in einflussreichen Positionen. Außerdem tue er nichts gegen Korruption und lasse keine freien und fairen Wahlen in seinem Land zu.

Der
Chef der Deutsch-Asiatischen Parlamentariergruppe, der
CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Grund, würdigte
dagegen Nasarbajews Leistung. Kasachstan
habe unter dem langjährigen Präsidenten frühzeitig auf Atomwaffen
verzichtet und internationale Abrüstungen und Kooperationen
angeregt.

“Nahezu
eine Million Menschen aus Kasachstan leben seit Jahren als
Kasachstan-Deutsche bei uns”, sagte
Grund. 200.000 Deutsche lebten in dem ölreichen Land in
Zentralasien, mit dem Deutschland 2012 eine Partnerschaft in den
Gebieten Rohstoffe, Industrie und Technologie vereinbart
habe.  

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