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Tesla: Supermodel 3

Kein anderes Auto hat in den vergangenen Jahren mehr Euphorie
erzeugt als das Model 3
. Der kleine Tesla ist großer Hoffnungsträger für eine
saubere Umwelt und fürs Überleben der amerikanischen Marke. Als erstes Tesla-Auto für die Masse soll
er das Unternehmen profitabel machen – und könnte ganz nebenbei der
Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.

Im vergangenen Jahr hat Tesla 240.000 Autos produziert, davon fast 140.000
Model 3. Jetzt ist es auch in Europa angekommen. Alle Bestellungen sollen “voraussichtlich im ersten Halbjahr 2019” ausgeliefert werden. Kann das Model 3
all die großen Erwartungen erfüllen? Oder ist es nur eine
Billigvariante seines großen und teuren Wegbereiters, des Model S? Um das
herauszufinden, gibt es nur einen Weg: den direkten Vergleich.

Tesla hat sich getraut und mitgemacht. Der Autobauer kündigte an, Model S 100D zu Testzwecken bereitzustellen. Das sollte eine Woche dauern, am Ende waren es vier. Das hat zwar unterschiedliche Gründe, doch die zeigen, wie
es um die Firma bestellt ist. Bei Tesla geht es drunter und
drüber, die Firma fährt im Zickzack. Am einen Tag verkündete sie, dass die Autos billiger werden, weil der Handel mit den Fahrzeugen ausschließlich online und deshalb
günstiger
stattfinden soll. Einige Tage darauf kam die Korrektur: Die Preise werden
wieder angehoben
, weil nur ein Teil der Läden geschlossen wird.

Das Model S grüßt mit einer Warnung

Genauso chaotisch wie die Firmenpolitik läuft der Tausch des
Model S mit dem Model 3 ab. Gleich dreimal wurde der Zeitpunkt dafür verschoben.
Zuletzt hieß es schriftlich: “Das Auto wird für einen sehr wichtigen internen
Test benötigt, im wahrsten Sinne von oberster Stelle.” Spezialisten aus den USA wurden eingeflogen, das Auto stand eine Woche in
der Werkstatt. Welche Probleme es gab, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Als der Tausch doch noch klappt, begrüßt das Model S mit der Warnung: “SOS. Wartung erforderlich für eCall-Notrufsystem. Tesla-Service
kontaktieren.” Dort ging niemand ans Telefon und die Anrufbeantworter der Presseleute von Tesla waren voll.

Neue Automodelle in der Europäischen Union müssen seit
einem Jahr mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgerüstet sein. Es setzt
einen Hilferuf ab, wenn das der Fahrer nach einem Unfall nicht mehr selbst kann.
Wenn das System nicht funktioniert, kann es auch nicht helfen. Vertrauen in
neue Technologien schafft man so nicht.

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