/Paprikahendl mit Nockerl: Huhn mit Hofstaat

Paprikahendl mit Nockerl: Huhn mit Hofstaat

“Wien ist laut, unansehnlich, dreckig und seine
Bewohner durch und durch unsympathisch.” Was man in Salzburg eben so denkt über Wien. Mara Hohla ging es nicht anders, bevor sie wegen ihres Studiums dorthin umziehen musste. Das ist jetzt neun Jahren her – und sie wurde, wie sie zugibt, schnell bekehrt. Aus Skepsis wurde Liebe: zu den
Bauernmärkten mit regionalen Produkten wie Honig, Feigen und Aprikosen, die sie
zu Marillenmarmelade einkocht, zum Feinkostgeschäft Lingenhel, zu einer typischen Wiener Mischung verschiedener Kulturen,
auch und gerade in kulinarischer Hinsicht. Dieser Liebe widmet die 27-Jährige
einen Blog namens Stadtmärchen.

Aufgewachsen ist Mara Hohla mit einem Mix aus
“kroatischen Mehlspeisen, Innviertler Knödeln, ungarischem Gulasch und Omas
Erdäpfelgulasch”. Auch als Erwachsene ist sie der k.u.k.-Küche voll und ganz verfallen.
Logisch, dass das Standardwerk vom Wiener Traditionsgasthaus Plachutta einen
Ehrenplatz im Bücherregal hat und sie als Geheimwaffe “eine Extraportion
Butter” nennt.

Sonntags kocht sie besonders gern für Freunde. “Im Winter gibt es Schmorgerichte, im Hochsommer zum
Beispiel eine italienische Jause. Dafür nehme ich mir gerne den ganzen
Vormittag Zeit und koche bei einem Glas Wein und guter Musik vor mich hin.
Solche Sonntage sind immer total entspannt, sowohl für meine Gäste als auch für
mich.” An einem dieser Vormittage ist wohl auch das Rezept für Paprikahendl mit
Nockerl
entstanden, ihr zufolge “klassisches,
altösterreichisches Comfort Food”. Es schmeckt natürlich auch
überall, wo nicht Wien ist.

Paprikahendl mit Nockerl

Zutaten:

  • 750 g Huhn, am besten Oberkeulen
  • 2 EL Butterschmalz
  • 1 Zwiebel
  • ½ rote Paprika
  • 1 Messerspitze Chili, gemahlen
  • 1 TL Majoran
  • 1 ½ EL Paprikapulver
  • 1 Schluck trockener Weißwein
  • 350–400 ml Schlagsahne

Für die Nockerl:

  • 250 g griffiges Mehl
  • 250 g glattes Mehl
  • 4 Eier
  • ca. 250 ml kaltes Wasser
  • ordentliche Prise Salz
  • 1 Zwiebel
  • 100 g Butter plus etwas mehr in Flocken

Zubereitung:

Für die Nockerl Mehl, Eier, Wasser und Salz zu einem glatten, zähen Teig
verrühren. Etwa eine halbe Stunde lang ruhen lassen. Anschließend einen großen
Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Gleichzeitig eine große Pfanne vorbereiten
und darin etwa die Hälfte der Butter schmelzen lassen.

Nockerl mit einem
Spätzlehobel portionsweise in das kochende Wasser schaben und kurz aufkochen
lassen. Aus dem Wasser heben, kurz abtropfen und in der Pfanne anbraten.
Den Vorgang so lange wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist, dabei darauf
achten, die Nockerl in der Pfanne immer wieder umzurühren. Es sollte sich eine
Kruste am Boden bilden. Die fertigen Nockerl lassen sich gut im Backofen warm
halten, vorher einige Butterflocken untermischen.

Für das Paprikahendl Zwiebel und Paprika klein schneiden. Huhn salzen.

In einer tiefen Pfanne Butterschmalz bei mittlerer Hitze zum Schmelzen bringen.
Sobald es heiß ist, Huhn bei hoher Hitze scharf anbraten, bis es Farbe angenommen
hat, dann aus der Pfanne nehmen und warm halten.

Zwiebeln in die Pfanne geben und glasig werden lassen. Paprika hinzugeben, die
Hitze ein wenig erhöhen und anschwitzen. Anschließend Chili, Majoran und
Paprikapulver hinzugeben, kurz umrühren und nach einer halben Minute mit einem
Schluck Weißwein ablöschen. Sobald dieser verdampft ist, mit Schlagsahne
aufgießen und zehn bis fünfzehn Minuten bei schwacher Hitze einkochen lassen.

Kurz vor Ende der Kochzeit Huhn hinzugeben und entweder gleich servieren oder
noch mal kurz im Ofen nachgaren lassen, so wird die Haut schön knusprig.

Praktisch bei Sehnsucht nach Kaffee und Kuchen: Im Schokokuchen ist der Espresso gleich mit drin.
© Stadtmärchen

Früher war Hohla kein Morgenmensch, heute hat sie einen Hund, das ändert manches. Mitunter
braucht sie da eine doppelte Portion Koffein in Form eines Stücks Schokokuchen, verfeinert mit Espresso.

Gnocchi sind keine Nockerl, mit Salbeibutter wird es auch eher italienisch.
© Stadtmärchen

Es muss nicht immer österreichisch sein. Das Notfallrezept der 27-Jährigen
ist Pasta mit Knoblauch und Scampi, abgelöscht mit einem Schluck Weißwein. Mit
etwas mehr Planung gibt es Gnocchi mit Salbeibutter.

Madeleines sind nicht einfach nur perfekt geformtes Gebäck – sondern eine Inspirationsquelle für Weltliteratur, siehe Proust.
© Stadtmärchen

Weil Süßes in Wien einen besonderen Stellenwert genießt – man überzeuge
sich davon in einem der zahlreichen Kaffeehäuser –, gibt es heute gleich zwei
Desserts. Los geht es mit Madeleines, die Bloggerin spricht von “gebackener
Perfektion”.

Im Teig für die gebackenen Apfelradln steckt nicht nur Mehl und Zucker, sondern auch Joghurt und Rum.
© Stadtmärchen

Die zweite Süßspeise ist genau genommen ein Hauptgericht, was kein Problem
ist, wenn man sich beim Kalorienzählen dumm stellt. Es gibt gebackene Apfelradln
mit Puderzucker
. Und danach ein Gläschen Schnaps.

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