/Joachim Löw: “Andere Trainer rufen nicht mal an”

Joachim Löw: “Andere Trainer rufen nicht mal an”

Bundestrainer Joachim Löw hätte sich laut DFB-Präsident Reinhard Grindel früher öffentlich zum Verzicht auf Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller in der Nationalmannschaft äußern sollen. “Wenn man das gleich gemacht hätte, wären, glaube ich, sehr viele Fragen beantwortet und damit sehr viele Missverständnisse vermieden worden”, sagte Grindel in einem Interview mit dem ZDF. Er selbst sei erst am Vormittag der Entscheidung angerufen und umfassend informiert worden.

Die sportliche Entscheidung Löws wollte der DFB-Chef nicht bewerten. “Wir stehen am Beginn der Qualifikation und die führt uns zur Euro 2020. Insofern kann ich gut verstehen, dass er sich fragt, wie soll mein Team 2020 aussehen. Und das sind Entscheidungen des Bundestrainers, die ich, wie man weiß, so oder so mittrage.”

Löw hatte vor knapp zwei Wochen die drei Spieler des FC Bayern München darüber informiert, dass er nicht mehr mit ihnen in der Nationalelf plant. Für die Art und Weise der Ausmusterung war der Bundestrainer vom FC Bayern und auch den Spielern kritisiert worden. Zehn Tage nach der Entscheidung hatte Löw bei einer Pressekonferenz zur Kadernominierung  seine Beweggründe erläutert.

“Mir ging es um das persönliche, direkte und ehrliche Gespräch”

So zeigte sich der Bundestrainer überrascht, dass die Frage nach dem Stil der Ausmusterung so in den Vordergrund getreten sei. “Mir ging es um das persönliche, direkte und ehrliche Gespräch. Ich weiß, es gibt andere Trainer, die rufen nicht mal an. Die entscheiden einfach und nominieren den Spieler nicht mehr”, sagte Löw der Welt am Sonntag.

Vor den Länderspielen gegen Serbien und die Niederlande forderte Löw vor allem bessere Resultate als zuletzt. “Jetzt brauchen wir zwar eine gute Spielweise mit viel Enthusiasmus. Aber wir brauchen vor allem auch wieder gute Ergebnisse. Und dazu brauchen wir den Mut zu Veränderungen”, sagte der Bundestrainer.

Löw will jetzt vor allem die jüngeren Spieler in die Pflicht nehmen. Als Beispiel nannte er Niklas Süle vom FC Bayern, der in der Abwehr nun nicht mehr seine Münchner Vereinskollegen Hummels und Boateng um sich habe. “Niklas ist jetzt in der Verantwortung”, sagte Löw und betonte: “Wir erwarten noch mehr von ihm. Er muss jetzt hinten organisieren, dirigieren, sich zeigen. Genauso wie Antonio Rüdiger.”

Hits: 8