/Terroranschlag: Neuseelands Regierungschefin plant schärferes Waffenrecht

Terroranschlag: Neuseelands Regierungschefin plant schärferes Waffenrecht

Die neuseeländische Regierung will als Reaktion auf die Anschläge von Christchurch die Waffengesetze verschärfen. Der Attentäter habe die fünf Tatwaffen legal erworben, nachdem er im November 2017 einen Waffenschein erhalten habe, sagte Premierministerin Jacinda Ardern in Wellington. Zwar müssten die Umstände der Vergabe des Waffenscheins noch geprüft werden, sagte Ardern. “Aber eines kann ich jetzt schon sagen: Unsere Waffengesetze werden geändert.”

Weiter sagte die Premierministerin: “Allein anhand der Tatsache, dass dieser Mensch einen Waffenschein bekam und Waffen dieses Kalibers kaufen konnte, werden viele Menschen Änderungen verlangen, und ich werde mich dafür einsetzen.”

In Neuseeland kann jeder Bürger über 16 Jahren einen Waffenschein
erhalten, wenn er zuvor einen Sicherheitskurs durchlaufen hat. Mit dem
Schein können dann rechtmäßig Waffen erworben werden.

Bei Angriffen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt
Christchurch sind am Freitag 49 Menschen erschossen worden.
Zwei Verletzte der insgesamt 42
waren am Samstag
noch in kritischem Zustand, darunter ein vierjähriges Kind. Nach bisherigen
Ermittlungen schoss der rechtsextreme Australier in
beiden Moscheen wahllos auf Besucher. In der
Umgebung der beiden Tatorte legten viele Menschen Blumen nieder und
steckten Kerzen an.

Schütze wollte Attacke wohl fortführen

Ardern zufolge wollte der Schütze, ein 28 Jahre alter Australier, seine
Tat fortsetzen, allerdings konnten ihn zwei Beamte in seinem Auto
stoppen. “Er hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen”,
sagte die Regierungschefin. In seinem Auto seien zwei weitere
Feuerwaffen sichergestellt worden. Nach Angaben der Polizei vergingen
vom ersten Alarm bis zur Festnahme 36 Minuten.

Ardern bestätigte zudem, dass der Attentäter bislang nicht im Visier der neuseeländischen Sicherheitsbehörden gewesen sei, obwohl er sich im Internet extremistisch geäußert hatte. Es werde geprüft, ob der Mann den Behörden früher hätte auffallen müssen, sagte Ardern.

Die Premierministerin besuchte in Christchurch auch eine Flüchtlingsunterkunft. Der Attentäter wurde inzwischen von einem dortigen Gericht offiziell des vielfachen Mordes beschuldigt. Zu dem Termin wurde er in Handschellen und weißer Häftlingskleidung vorgeführt. Dabei zeigte er das “Okay”-Zeichen in die Kameras, wie es in der englischsprachigen Welt verbreitet ist: Daumen und Zeigefinger zusammengehalten, die anderen Finger abgespreizt.

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