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Selfstorage: Ausmisten ist toll, einlagern ist besser

Lange hat die Wohlstandsgesellschaft Menschen dazu verleitet, immer mehr Besitz anzuhäufen. Bereits in den Sechzigerjahren begann man in den USA, private Lagerräume und Container anzubieten, in denen der Konsumüberschuss geparkt werden konnte. Heute gibt es dort über 50.000 Selfstoragestandorte. Doch auch in Europa lagern immer mehr Menschen ein, selbst die Wissenschaft beschäftigt sich bereits mit dem Phänomen. So sei das Selfstorage der “sichtbarste Indikator für den Wandel von der Industrie- zur Konsumgesellschaft” schreibt der Architekt Christoph Hinterreiter in einem Essay zum Thema. Die Urbanisten Charles Waldheim und Alan Berger nennen Selfstoragelager gleich das “Fegefeuer für den Müll unseres exzessiven Wohlstandes, welcher seinen Ursprung im impulsiven Konsum überflüssiger Dinge hat”. Die Ausstellung Wo Dinge wohnen – Das Phänomen Selfstorage im Wien Museum betrachtet das Phänomen differenzierter. Zu jedem Container lässt sich eine individuelle Geschichte erzählen. Mal bringt es ein Sohn nicht übers Herz, den Besitz seiner verstorbenen Eltern wegzuwerfen. Mal ist jemand so viel auf Reisen, dass er ganz auf eine eigene Wohnung verzichtet. Wir zeigen Bilder vom Aufheben – schließlich ist Marie Kondo mit ihrem Dogma vom Ausmisten noch nicht überallhin vorgedrungen. Der Katalog zur Ausstellung ist bei Park Books erschienen.

15. März 2019, 18:59 Uhr

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