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Bundesliga-Vorschau: Endlich wieder deutsche Siege

Wer spielt wann gegen wen?

Herzen Sie tüchtig. Es ist gerade nötig.

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

Alle
natürlich, denn oh wie schön ist die Bundesliga! Hier nämlich kann der Fußballfan endlich wieder deutsche Siege feiern. Oder, um es in einen Endreim zu
packen: Willst du deutsche Clubs gewinnen sehen, musst du zur Bundesliga gehen.
International nämlich gibt es für die Fans hiesiger Fußballclubs eher wenig
Grund zur Freude. Zurück liegen einige der desaströsesten deutschen Fußballwochen
aller Zeiten. Die drei Champions-League-Vertreter scheiterten komplett, holten
zusammen nur ein Unentschieden aus sechs Spielen – und das bei einem beinahe maltesischen
Torverhältnis von 3 zu 17. Damit hat die Bundesliga genauso viele Teams im
Viertelfinale der Champions League wie die finnische Veikkausliiga oder die
albanische Kampionati Shqiptar, gar keins nämlich. Dass der FC Bayern am
Wochenende gegen Mainz und der BVB bei der Hertha wahrscheinlich wieder
gewinnen werden, ist übrigens ein Teil des Problems. Einzig die Eintracht hält
die Bundesligaehren hoch, sie gewann bei Inter Mailand und 12.000 Frankfurter wussten gar nicht, was sie mehr bewundern sollten: Michelangelos letzte Skulptur Pietà Rondanini im Castello Sforzesco. Oder den Heber von Luka Jović.

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Alle
Spiele der angedachten neuen Klub-WM. Ginge es nach dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino, gibt es längst noch nicht genug Fußballspiele im Jahr und es ist längst
noch nicht genug Geld im Spiel. Weshalb er eben die Klub-WM ersann, die 24
Vereine im Sommer 2021 erstmalig ausspielen sollen. Stressig? Unnötig? Wer soll das noch schauen? Und wann? Es
sollen sich mal alle nicht so anstellen, so Infantino, schließlich machen
reiche Sponsoren (welche, sagt er nicht) 25 Milliarden Dollar dafür locker. Es
wird erwartet, dass das Fifa-Council die Klub-WM bei der Ratssitzung in der
Fußballhochburg Miami durchwinkt. Allerdings wird die Uefa wohl dagegen
stimmen. Zuvor hatte die Vereinigung der europäischen Fußballclubs (ECA) in
einem Brief bereits erklärt, die Klub-WM abzulehnen. Ein solches Turnier würde
dann also ohne die großen Clubs Europas stattfinden. Aber vielleicht hätten ja
Bayern und Dortmund Zeit.  

Wer steht im Blickpunkt?

Huub Stevens und Mike Büskens, die neuen Schalker Trainer. Schalke entließ am Donnerstag Domenico Tedesco, was keinen mehr überraschte. Als
Manager Christian Heidel kürzlich seinen Rückzug ankündigte, um damit eine Blockade
zu lösen, war die Uhr für Tedesco auch gestellt. Drei Niederlagen später ist
klar: An Heidel lag es nicht allein. Auch Tedesco,
der sich eher keinen Namen mit mitreißendem Angriffsfußball gemacht hat, aber Vizemeister
2018 wurde, musste gehen. Der neue Sportvorstand Jochen Schneider handelte
gleich an seinem ersten offiziellen Arbeitstag.

Stevens und Büskens sind zwar nur eine Übergangslösung, doch
immerhin müssen sich die beiden in Gelsenkirchen nicht mehr vorstellen. Als
hätten Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher noch mal das Land übernommen. Stevens,
von den Fans zum Schalker Jahrhunderttrainer gewählt, holte beinahe die Meisterschaft
(2001), definitiv den Uefa-Cup (1997) und zweimal den DFB-Pokal (2001 und
2002). Außerdem liefert er zuverlässig rhetorische Blüten, wie “Ich bin nicht
Hanswurst, ich bin die Trainer von FC Schalke”. Büskens war einer seiner
Stammspieler. Die Telefonnummern der beiden sind im blauen
Schalker Notfalltelefon eingespeichert. Büskens war schon 2008 und 2009
kurz Cheftrainer, Stevens durfte dann 2011 ran. Überhaupt ist noch mehr los auf Schalke, als sonst so auf Schalke los ist. Am Anfang der Woche hatte der Club per Pressemitteilung klargestellt,
dass er Stefan Effenberg 2013 trotz “Handschlag-Zusage” nicht verpflichtete,
weil dessen Frau etwas über die Verhandlungen postete, was Effenberg wiederum dementierte. Die Gattinnen von
Büskens und Stevens waren offenbar disziplinierter.

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