/Ursula von der Leyen: Sanierung der “Gorch Fock” wird fortgesetzt

Ursula von der Leyen: Sanierung der “Gorch Fock” wird fortgesetzt

Die nach Vorwürfen der Korruption und Untreue gestoppte Sanierung des Segelschulschiffs “Gorch
Fock” geht weiter: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, sie haben sich mit der beauftragten Elsflether
Werft AG darauf geeinigt, den Zahlungsstopp aufzuheben, für den Kontrollregeln
und finanzielle Obergrenzen festgelegt wurden. Es gab einen “bitteren Weg der Erkenntnisse, was schief gelaufen
ist”, sagte sie. “Es gibt jetzt eine gute Chance, dass die ‘Gorch Fock’ wieder auf den Weltmeeren segeln wird.”

Bei
der Sanierung war es zu einer Kostenexplosion von 10 auf bis zu 135
Millionen Euro gekommen, wovon bisher knapp 70 Millionen Euro bezahlt
wurden. In der Vereinbarung mit der Werft ist vorgesehen, dass das Schiff für weitere 11 Millionen Euro bis zum
Sommer schwimmfähig werden soll. Für den zweiten Schritt vom Ausdocken
bis zur Hochseetauglichkeit dürfen demnach maximal weitere Kosten in Höhe von 48
Millionen Euro entstehen.

“Diese Vereinbarung führt dazu, dass
wir nun auch den Zahlungsstopp aufheben können”, sagte von der Leyen. Die Werft
habe sich auch zu einer “open book policy” verpflichtet. “Das heißt,
dass die Elsflether Werft vollumfänglich ihre Bücher öffnen wird, uns
damit Einsicht in ihre eigenen Auftragskalkulationen geben wird und auch
Einsicht ermöglicht in die Angebote und Kalkulationen der
Unterauftragnehmer.”

Der neue Aufsichtsratschef der Werft,
Pieter Wasmuth, sagte: “Wir haben die letzten Wochen genutzt,
Transparenz zu schaffen”. Zentrales Ziel sei es, Vertrauen herzustellen
und die Arbeitsplätze zu sichern. Die neue Führung der Elsflether Werft
AG will das Projekt wieder auf Kurs bringen, nachdem am 30. Januar das Management wegen Untreuevorwürfen ausgetauscht wurde. Der
grundsätzlichen Einigung über die Aufhebung des Zahlungsstopps müssen
formal noch die am Insolvenzverfahren Beteiligten zustimmen.

Früheres Management weist Vorwürfe zurück

Die
erhebliche Kostensteigerung ergab sich nach früheren Angaben vor allem
aus dem vorher nicht dokumentierten, schlechten Zustand des Schiffes. In
weiten Teilen kämen die Arbeiten inzwischen einem Neubau gleich, hieß es.

Die
Elsflether Werft hatte am 20. Februar ein Insolvenzverfahren in
Eigenverwaltung beantragt. Hintergrund der finanziellen Schwierigkeiten
sind mutmaßlich veruntreute Gelder in Millionenhöhe. Von der Leyen
und die neue Werftführung machen dafür der frühere Leitung verantwortlich.

Die ehemaligen Vorstände wiesen Vorwürfe der
persönlichen Bereicherung zurück. “Es ging bei allen Aktivitäten, die
stattgefunden haben, immer darum, der Werft zu helfen, und nicht, uns
persönlich zu bereichern”, sagte Ex-Vorstand Marcus Reinberg. Gegen ihn und seinen damaligen Vorstandskollegen
laufen bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück Ermittlungen wegen des
Verdachts der Untreue.

Das Segelschulschiff der Marine liegt seit
über drei Jahren in einem Dock, das die Elsflether Werft in Bremerhaven
angemietet hat. Durch einen Korruptionsverdacht bei einem
Marinearsenal-Mitarbeiter und wegen der Turbulenzen bei der Werft geriet
die Gesamtsanierung des Dreimasters 2018/2019 in die Schlagzeilen. Die
Werft hatte in den vergangenen beiden Jahrzehnten viele Aufträge zur
Reparatur der “Gorch Fock” erhalten.

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