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Champions League : Nur noch Mittelmaß

Es waren ernüchternde Niederlagen in der ersten K.-o.-Runde der Champions League: Bayern schoss in zwei Spielen nicht ein einziges Mal aufs Tor, Dortmund traf auch nicht, und mit Schalke hatte man angesichts des 0:7 im Rückspiel bestenfalls Mitleid. Alle deutschen Vereine sind raus aus der Champions League, gegen die Teams aus Liverpool, London und Manchester hatten sie keine Chance.

Nach dem Aus der Nationalmannschaft in der WM-Vorrunde kann es auch im Vereinsfußball keinen Zweifel an dem Befund geben: Der deutsche Fußball ist nur noch Mittelmaß. Auch wenn manche nun überrascht sind, wo doch vor sechs Jahren zwei deutsche Vereine ins Finale einzogen und Deutschland ein Jahr später Weltmeister wurde – diese Entwicklung kam nicht von heute auf morgen. Und sie liegt nicht, wie viele wahrscheinlich jetzt behaupten werden, nur am Geld.

Den größten Abwärtstrend unter den Clubs hat Bayern München hinter sich. Nach der glorreichen Ära der Lahm-Elf hat sich der Verein fürs Erste aus der europäischen Elite verabschiedet. Die Gründe sind ideenloses Management, eine durchwachsene Einkaufspolitik, eine strategielose Trainersuche. Um wieder alte Größe zu erreichen, müssen sie in München viel ändern und wahrscheinlich auch geduldig sein.

Doch man soll nun nicht nur über die Bayern meckern, deren Erfolge die Schwäche der anderen lange übertünchten. Borussia Dortmund etwa hat es in den Jahren nach dem Champions-League-Finaleinzug 2013 versäumt, sich weiterzuentwickeln. Der Verein schafft es einfach nicht, Spieler an sich zu binden, oft auch solche, die sich bei größeren Vereinen dann gar nicht durchsetzten. Die Kaderplaner müssen sich fragen lassen, warum es ein Verein mit diesem Jahresumsatz nicht hinbekommt, besser und nicht so naiv zu verteidigen, wie der BVB es zumindest bis zur letzten Saison tat.

In der Europa League fliegen schon lange alle raus

Die sportliche Führung von Schalke 04 muss sich noch härtere Kritik gefallen lassen. Warum erwächst aus der guten Nachwuchsarbeit des Vereins so wenig? Warum verkauft, bisweilen auch vergrault man Jahr für Jahr Nationalspieler, die in Schalke ausgebildet wurden, woanders hin? Um dann mit dem Geld Spieler zu holen, die schlechter sind. Hätte Schalke einen Kopf mit einer guten sportlichen Idee und einer Bindung an den Verein, würde mancher Spieler auch bleiben. Übrigens: Leroy Sané, der mit Manchester City nun durch Europa fegt, saß in Schalke oft auf der Ersatzbank.

Auch andere deutsche Vereine machen zu wenig aus ihren Ressourcen, Bayer Leverkusen etwa, nicht zuletzt der HSV. Leipzig und Hoffenheim, die Standorte des neuen deutschen Fußballs, sind zweimal früh rausgeflogen, auch gegen Mannschaften aus der zweiten und dritten Reihe Europas.

Überhaupt hat seit 2010 kein Bundesligist in der Europa League, dem zweiten großen Europapokalwettbewerb, auch nur das Halbfinale erreicht, im Gegensatz zu Vereinen aus der Türkei, der Schweiz und Österreich. Zuletzt schieden deutsche Teams gegen Clubs aus Bulgarien, Serbien, Schweden, sogar Slowenien aus. Diese Vereine verfügen oft nicht einmal über den Etat eines deutschen Zweitligisten. Frankfurt wird nun für den stimmungsvollen Achtelfinaleinzug gefeiert. Zu Recht, aber warum ist die Eintracht eine solch rare Ausnahme?

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