/Boeing 737 Max 8: Luftfahrt-Koordinator warnt vor übereilten Flugverboten

Boeing 737 Max 8: Luftfahrt-Koordinator warnt vor übereilten Flugverboten

Nach dem zweiten Absturz einer Boeing 737 Max 8 hat der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek (CDU), vor übereiltem Handeln gewarnt. “Man muss jetzt keine Schnellschüsse machen, wenn man
noch gar nicht weiß, was die Ursachen für den Absturz gewesen sind”, sagte er im RBB-Inforadio. Man könne nicht direkt Verbote erteilen, am Ende brauche man Belege. Die
Gründe seien nicht immer ganz so einfach, wie sie vielleicht zunächst
auf der Hand lägen. “Ich denke, es wird jetzt eine
relativ kurze Zeitdauer sein, um herauszufinden, was da wirklich
passiert ist”, sagte Jarzombek. Es seien Flugschreiber und
Flugrekorder gefunden worden.

Am Sonntag war eine Ethiopian-Airlines-Maschine vom Typ Boeing 737 Max 8 kurz nach dem Start
von Addis Abeba Richtung Nairobi abgestürzt. Alle 149 Passagiere sowie die acht Besatzungsmitglieder starben dabei. Der Pilot hatte nach Angaben der Fluggesellschaft Probleme gemeldet und
um die Erlaubnis gebeten, kehrtzumachen. Kurze Zeit später zerschellte
die Maschine. Im Oktober 2018 waren bei dem Absturz einer baugleichen Maschine der
Fluggesellschaft Lion Air in Indonesien 189 Menschen gestorben.

Als Reaktion auf die beiden Katastrophen wurde in China,
Indonesien und Südkorea angeordnet, dass alle Maschinen des betroffenen
Typs vorerst am Boden bleiben. Auch die Flugsicherheitsbehörden in
Australien und Singapur verhängten ein vorübergehendes Startverbot. In anderen Ländern haben Fluggesellschaften entschieden, diese Flugzeuge
vorerst nicht mehr zu nutzen. Die größte mexikanische Fluggesellschaft
Aeroméxico kündigte an, ihre sechs Maschinen des Typs so lange am Boden
zu lassen, bis nähere Informationen zur Absturzursache vorliegen.
Ähnliches gilt in Argentinien für fünf Maschinen der Gesellschaft
Aerolíneas Argentinas und in Brasilien für sieben Maschinen der
Gesellschaft Gol.

US-Luftfahrtbehörde fordert Boeing zu Änderungen auf

Die US-Luftfahrtbehörde sieht bislang keinen Grund für ein Start- oder Landeverbot. Als Reaktion auf den Absturz hat die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration
(FAA) den Flugzeughersteller zu Änderungen an den Maschinen dieses
Typs aufgefordert
. Nötig seien unter anderem die Überarbeitung der
Software und des Kontrollsystems MCAS, das einen Strömungsabriss
verhindern soll, heißt es in einer FAA-Mitteilung. Die entsprechende
offizielle Anweisung soll spätestens im kommenden April erfolgen.

Boeing
versprach derweil eine rasche Erweiterung der umstrittenen
Steuerungssoftware. Man habe bereits in den vergangenen Monaten ein
verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um “ein bereits sicheres
Flugzeug noch sicherer zu machen”, teilte das Unternehmen mit.

Die Boeing 737 ist das meistverkaufte
Verkehrsflugzeug der Welt, die Max-Reihe ist die neueste Variante. Nach Angaben des US-Flugzeugherstellers wurden
inzwischen mehr als 370 Maschinen dieses Typs an 47 Kunden ausgeliefert.

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