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Nordkorea: Angeklagte im Mordprozess Kim Jong Nam überraschend frei

Zwei Jahre nach dem Mord am Halbbruder von Nordkoreas
Machthaber Kim Jong Un sind die Vorwürfe gegen eine der beiden angeklagten Frauen
überraschend fallengelassen worden. Ein Gericht in Malaysia entschied am
Montag auf Antrag der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren gegen die
27-jährige Indonesierin Siti Aisyah eingestellt wird. Gründe wurden nach
einem Bericht von Malaysias staatlicher Nachrichtenagentur Bernama
zunächst keine genannt.

Indonesiens Botschafter in Malaysia, Rusdi Kirana, äußerten sich zufrieden über die Entscheidung. Siti Aisyah solle
jetzt so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat gebracht werden.

Die Indonesierin war zusammen mit einer
Vietnamesin unmittelbar nach dem Anschlag auf den Nordkoreaner Kim Jong Nam im Februar 2017 auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur festgenommen worden. Die Frauen behaupten, dass sie von einem
Mann für eine Fernsehshow im Stil von “Versteckte Kamera” angeheuert
wurden. Angeblich wussten sie nicht, dass es sich bei der Substanz, mit
der Kim Jong Nam getötet wurde, um ein Nervengift handelt. Ihre Familien beteuern, die beiden seien
durch eine Täuschung dazu gebracht worden und hätten niemals den Tod
des 45-Jährigen gewollt.

Das verwendete Nervengift VX wird als Massenvernichtungswaffe eingestuft. Südkorea hatte den nordkoreanischen Geheimdienst verdächtigt, hinter dem Attentat zu stecken. Kim Jong Nam war ein Halbbruder und Rivale des nordkoreanischen Machthabers; er war zuhause in Ungnade gefallen und lebte im Ausland. Der
Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea massiv
belastet.

Die Vietnamesin muss sich weiterhin vor Gericht
verantworten. Bei einer Verurteilung droht ihr die Todesstrafe.

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