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Literaturarchiv in Marbach: Lesbare Computerspiele

Im Deutschen Literaturarchiv Marbach werden zukünftig auch Games gesammelt.

11. März 2019, 20:15 UhrEditiert am 11. März 2019, 20:15 Uhr

Literaturarchiv in Marbach: Eine einsamer Mann auf einer einsamen Insel: Das Videospiel "Dear Esther" fragt nach der Macht des Erzählens an sich.

Eine einsamer Mann auf einer einsamen Insel: Das Videospiel “Dear Esther” fragt nach der Macht des Erzählens an sich.
© Curve Digital

Der gebürtige Marbacher Friedrich Schiller hatte eine Schwäche für Spiele. Immer sonnabends saß er mit seinen Philosophenkollegen Schelling und Niethammer in Jena zusammen und spielte
L’hombre,
ein Kartenspiel, das im 14. Jahrhundert in Spanien entstanden sein soll und in so unterschiedlichen Varianten existierte, dass man sich anfangs gar nicht auf die Regeln einigen konnte am eigens dafür angeschafften Spieltisch, in dem es sogar ovale Vertiefungen für das Spielgeld gab. Für Schiller befreit das Spiel, zumal das ästhetische, den Menschen von der Herrschaft des bloßen Begriffs, zerschlägt die Fesseln der blinden Notwendigkeit. Zwar hat jedes Spiel Regeln, aber es ist jederzeit mehr als nur Regel. Im Gegensatz zu Goethe, dem die Idee des Spiels nie recht einleuchten wollte, brauchte und suchte Schiller die Zerstreuung, um Reserven für die eigene Arbeit zu reaktivieren. Nur da, wo der Mensch spielt, ist er ganz frei.

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