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Rechtsextremismus: Traueraktion für rechtsextremen Chemnitz-Fan hat Konsequenzen

Eine Beileidsbekundung für einen verstorbenen rechtsextremen
Fan des Chemnitzer FC (CFC) sorgt für Empörung und hat erste Konsequenzen in dem Fußballverein. Der Kaufmännische Geschäftsführer legte alle Ämter nieder,
Stürmer Daniel Frahn bekam eine Geldstrafe.

Am Samstag war auf der Videoleinwand vor dem 4:4 des
Drittligaabsteigers gegen die VSG Altglienicke ein Porträt des verstorbenen
Chemnitz-Fan Thomas Haller eingeblendet worden. Es gab eine Schweigeminute,
ein schwarzes Kreuz und ein Transparent wurde ausgerollt. Bilder des MDR zeigen schwarz
gekleidete Fans in der Südkurve mit einer Pyroshow in Rot und Weiß. In einer Rede seien die Verdienste Hallers für den Verein gewürdigt
worden, schrieb der Sender.

Haller
soll Anfang der Neunzigerjahre die Organisation Hoonara (Hooligans-Nazis-Rassisten)
mit gegründet haben, die sich 2007 auflöste. Er leitete bis 2006 den
Ordnungsdienst beim Chemnitzer FC.

Während
des Spiels hatte Stürmer Daniel Frahn bei einem Torjubel zudem ein schwarzes
T-Shirt hochgehalten, das die Aufschrift “Support your local Hools
(Unterstütze deine lokalen Hools) trug. Damit dürfte ebenfalls Haller gemeint
gewesen sein.

Der
Fußballregionalligist teilte am Sonntag mit, er habe “nach dem Tod von Thomas
Haller im Rahmen des Ablaufs des Stadionprogramms den CFC-Fans und
Hinterbliebenen die Möglichkeit der gemeinsamen Trauer” eingeräumt. Es sei
keine offizielle Trauerbekundung gewesen. Gemeinsame Trauer zu ermöglichen,
stelle keine Würdigung des Lebensinhalts dar. “Es ist ein Gebot der
Mitmenschlichkeit, den Fans des CFC und Hinterbliebenen, die darum baten, die
gemeinsame Trauer zu ermöglichen. Dies geschah in Übereinstimmung mit
Abwägungen, die von den Sicherheitsbehörden getroffen worden waren”, hieß es in
der Stellungnahme.

Stürmer kannte rechte Bedeutung angeblich nicht

Trotzdem legte der Kaufmännische Geschäftsführer Thomas Uhlig alle Ämter nieder, “um weiteren Schaden vom Chemnitzer FC fernzuhalten”. In seiner Funktion trage er die
Verantwortung für die Spieltage des CFC und dessen Begleiterscheinungen, teilte
der 46-Jährige mit
.

Der Spieler
Frahn entschuldigte sich für seine Aktion beim Verein und dem Team. Ihm
persönlich gegenüber sei Haller nie politisch geworden, sagte Frahn in einer
Erklärung. “Ich bin weit davon entfernt, sein Gedankengut zu teilen.”
Das T-Shirt sei verkauft worden, “als Thomas Haller erkrankt ist, um die
medizinische Betreuung zu gewährleisten. Dass dieses T-Shirt so tief in der
Naziszene verbreitet ist, war mir dabei nicht bewusst.” Neben der
Geldstrafe des Vereins droht dem 31-Jährigen laut dem CFC eine Bestrafung vonseiten des Verbandes.
 

“Dass ein Spieler während eines Spiels Botschaften, egal welcher Art,
verbreitet und diese nicht vorher mit den Verantwortlichen des CFC bespricht,
ist für uns nicht hinnehmbar”, sagte CFC-Sportvorstand Thomas Sobotzik.

Der bisherige Hauptsponsor des Chemnitzer FC, die Sparkasse Chemnitz, werde sein Engagement nicht weiter fortzusetzen, berichtete die Freie Presse.
“Extremismus verurteilen wir entschieden”, sagte Unternehmenssprecher
Sven Mücklich. Auch die Chemnitzer Stadtverwaltung kritisierte die Aktion: “Chemnitz ist und bleibt eine weltoffene, tolerante und friedliche
Stadt. Wir distanzieren uns deshalb ausdrücklich von allen rassistischen
und rechtsextremen Handlungen und Statements”, heißt es laut der Freien Presse in einer
Pressemitteilung.

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