/Indonesien: Abgestürztes Passagierflugzeug hatte am Tag zuvor technische Probleme

Indonesien: Abgestürztes Passagierflugzeug hatte am Tag zuvor technische Probleme

Beim vorletzten Flug der in Indonesien abgestürzten Maschine der Fluggesellschaft Lion Air gab es offenbar Schwierigkeiten mit der Instrumentenanzeige im Cockpit. Die Daten zu Flughöhe und Geschwindigkeit seien fehlerhaft gewesen, berichtete der Sender BBC. Nach dem Absturz am Montag sind alle 189 Insassen für tot erklärt worden.

Der Vorstandschef von Lion Air, Edward Sirait, bestätigte, dass es solche Schwierigkeiten gegeben habe. Diese seien jedoch bis zum nächsten Tag gelöst worden. “Lassen Sie uns die Untersuchung abwarten”, sagte Sirait. Die indonesische Luftverkehrsaufsicht KNKT hat nach dem Absturz Ermittlungen aufgenommen.

“Fluggeschwindigkeit unzuverlässig und nicht übereinstimmende Höhe nach dem Start”, zitierte die BBC aus einem internen Bericht. Die Instrumente des Piloten und des Copiloten hätten unterschiedliche Daten angezeigt. Laut der Unfallforscher-Webseite Aviation Safety gab es bei dem Flug am Montag ähnliche Probleme.

In der Nacht auf Dienstag suchten Bergungskräfte weiter nach den Toten. Neben zehn Leichen seien auch Körperteile gefunden worden, teilte die zuständige Behörde mit. Die Einsatzkräfte haben praktisch keine Hoffnung mehr, Überlebende zu finden. Zahlreiche Hinterbliebene wurden von Lion Air nach Jakarta eingeflogen.

An Bord des Flugzeigs waren einem UN-Vertreter zufolge auch mindestens zwölf Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Sie seien auf dem Weg zu einer Konferenz des UN-Umweltprogramms gewesen, sagte Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Zu den Opfern gehörten Mitarbeiter des Welternährungsprogramms WFP und des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, teilten die beiden Organisationen mit.

Suche mit Tauchrobotern

Spezialisten suchten den Meeresboden nach Trümmern des Flugzeugs ab. Dabei setzten sie am vermuteten Absturzort Tauchroboter ein. Man habe einzelne Wrackteile gefunden, die genaue Position des Flugzeugrumpfes sei aber noch nicht bekannt, sagte Made Oka, Sprecher der Rettungsbehörde.

Staatspräsident Joko Widodo wollte sich zunächst nicht zur möglichen Verantwortung der Fluggesellschaft äußern. “Jetzt konzentrieren wir uns darauf, den Flugzeugrumpf und die Opfer zu finden”, sagte er am Montagabend. Über eventuelle Maßnahmen gegen Lion Air müsse zu diesem Zeitpunkt nicht gesprochen werden. Widodo lehnte auch Spekulationen über die Ursache des Absturzes ab. Sobald die Flugschreiber gefunden und ausgewertet seien, könne die Diskussion fortgesetzt werden.

Die Maschine war nur wenige Minuten nach dem Start in der Hauptstadt Jakarta auf ihrem Weg nach Pangkal Pinang auf der Nachbarinsel Bangka ins Meer gestürzt. Der Pilot hatte zuvor einen Notfall gemeldet und versucht, umzukehren. Kurz darauf brach der Kontakt ab. Die Wetterbedingungen galten zur Startzeit als gut. Das Flugzeug war seit Mitte August in Betrieb und hatte erst 800 Flugstunden hinter sich.

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