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Frauen und Identität: Manchmal ist man ganz allein im Dschungel

Was bedeutet uns der Internationale Frauentag, der alljährlich am 8. März stattfindet und in Berlin erstmals sogar als Feiertag begangen wird? Dieser Tag hat seine traditionelle, mittlerweile etwas verstaubte Geste – das Überreichen der roten Nelke, der sogenannten Blume des Sozialismus, die für den Kampf um Frauenrechte steht. Die Frage ist doch aber: Wie steht es darum heute, wann wird dieser Kampf ausgefochten sein? Darauf hat die Berliner Fotografin Lena Mucha, die auch für ZEIT ONLINE arbeitet, logischerweise keine Antwort. Mucha, die Ethnologie studiert hat, erzählt mit ihren Bildern von Gewalt gegen Frauen, von Migration und Vertreibung, von archaischen Strukturen und überraschenden Rissen im Gefüge der Traditionen. Dazu gehört, dass Frauen sich in Kolumbien Guerillatruppen anschließen und in Bergkarabach die Militärakademie besuchen dürfen – was für viele Männer dort immer noch undenkbar zu sein scheint. Aber vielleicht steckt dahinter auch eine größere Metapher: die von Frauen, die nicht nur zu kämpfen lernen. Sondern es außerdem immer besser verstehen, für sich selbst zu kämpfen, sich ihrer selbst bewusst zu werden. Lena Muchas Reisen haben sie auch zu indigenen Volksgruppen im Amazonasgebiet geführt, bei denen die Mädchen nach ihrer ersten Menstruation traditionell ein ganzes Jahr allein im Dschungel leben, um ihre Transition zur Frau völlig auf sich gestellt zu erleben. Wer so viel Zeit mit sich selbst verbracht hat, dürfte danach völlig furchtlos sein.

7. März 2019, 20:05 Uhr

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