/Thomas Müller: “Die Art und Weise des Ganzen macht mich einfach sauer”

Thomas Müller: “Die Art und Weise des Ganzen macht mich einfach sauer”

In einem
Instagram-Video an seine Fans hat sich Fußballspieler Thomas Müller
zu seiner Ausmusterung aus der Nationalmannschaft geäußert. “Kein
Verständnis habe ich vor allem für diese suggerierte Endgültigkeit
der Entscheidung”, sagte der Bayernspieler. Ihm zufolge seien er,
sowie seine Kollegen Mats Hummels und Jérôme Boateng “immer noch
in der Lage auf Topniveau Fußball zu spielen”. Am Vortag hatte
Bundestrainer Joachim Löw angekündigt, die drei Weltmeister von 2014 nicht mehr für den
Kader der Nationalmannschaft zu nominieren.

Müller will die
Entscheidung des Bundestrainers akzeptieren – schließlich müsse
dieser “sportliche Entscheidungen” treffen. Allerdings mache ihn
“die Art und Weise, wie das Ganze abgelaufen ist, einfach sauer”.
Wenn es kurz nachdem die drei von Löws Entscheidung erfahren hatten
vorgefertigte Statements des Deutschen Fußball-Bundes gebe, sei das
Müller zufolge “kein guter Stil und hat mit Wertschätzung eben
dann auch nichts zu tun”.

Müller sagte, er sei
immer stolz gewesen, das DB-Trikot zu tragen und 100 Länderspiele
für Deutschland gemacht zu haben. Er will sich nun auf seine
Aufgaben beim FC Bayern München konzentrieren.

FC Bayern zeigt sich “irritiert”

Der
Verein selbst will Löws Entscheidung nicht kommentieren. “Allerdings
halten wir den Zeitpunkt und die Umstände der Bekanntgabe dieser
Entscheidung an die Spieler und an die Öffentlichkeit für
fragwürdig”, heißt es in einer Erklärung des Clubs. So
zeigten sich Bayern-Chef
Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidžić
“irritiert”,
dass der Bundestrainer seine Entscheidung dreieinhalb Monate nach dem
letzten Länderspiel sowie kurz vor richtungsweisenden
Spielen des FC Bayern bekanntgegeben
hat.

Wenn
der Bundestrainer am Ende der kommenden Woche seinen Kader für den
Länderspiel-Auftakt 2019 beruft, wird vieles anders sein. “2019
ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Jahr des
Neubeginns”, sagte Löw als grundlegende Erklärung für seine
harte Entscheidung.
Auch für Kapitän Manuel Neuer und
Real-Madrid-Star Toni Kroos dürfte die Zeit der Einsatz-Garantien
vorbei sein.

Innerhalb weniger Monate hat der
Weltmeister-Coach von 2014 seinen Kurs radikal verändert. Noch im
Herbst nach dem WM-Desaster in Russland hatte Löw die langjährigen
Begleiter Müller und Hummels als Stützen für den Neuaufbau
bezeichnet. Neuer machte er noch kurz vor Weihnachten zur Nummer 1
bis zur EM-Endrunde 2020. Kroos bekam für das Testspiel gegen
Russland eine Auszeit. 

Joachim Löw will das DFB-Team verjüngen

In
“fünf, sechs Jahren” soll der deutsche Fußball wieder zurück
in der Weltspitze sein, “wo er hingehört”, sagte
vor kurzem DFB-Direktor
Oliver Bierhoff, der die Entwicklung an Löws Seite begleiten will.
Auf dem Weg zur EM 2020 soll es nun eine neue Generation richten. Für
die Innenverteidigung, die nicht nur im gewonnenen WM-Finale 2014 in
Rio de Janeiro Hummels und Boateng gebildet hatten, ist der Münchner
Niklas Süle erste Wahl. Antonio Rüdiger, Thilo Kehrer, Matthias Ginter und Jonathan Tah sind zudem Kandidaten für diese Position.
Für Müller hatte bei Löw zuletzt schon Bayern-Kollege Serge Gnabry
gespielt. Der Münchner gehört wie die Leverkusener Julian Brandt
und Kai Havertz, Manchester-City-Jungstar Leroy Sané sowie der
Leipziger Timo Werner zu den neuen Offensiv-Hoffnungen im DFB-Team.

Im Kader für das erste Länderspiel des Jahres am 20.
März in Wolfsburg gegen Serbien und den Start der EM-Qualifikation
vier Tage später in Amsterdam gegen Holland könnten einige neue
Gesichter auftreten. Der Dortmunder Marco Reus, die Münchner Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie Julian Draxler von Paris Saint-Germain sind als neue Führugskräfte gefordert. “Sie müssen
nun die Verantwortung übernehmen”, sagte Löw.

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