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Japan: Carlos Ghosn bleibt vorerst in Haft

Der in Japan inhaftierte Manager Carlos Ghosn bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Entscheidung des Bezirksgerichts in Tokio, den früheren Nissan-Chef gegen eine Kaution freizulassen,
Einspruch ein. Das Gericht hatte die Kaution zuvor auf umgerechnet 7,9 Millionen Euro festgesetzt. Nun müssen die Richter über den Einspruch der Staatsanwaltschaft entscheiden, erst dann kann Ghosn freikommen.

Ghosn
war am 19. November in Tokio wegen Verstoßes gegen japanische Börsenauflagen festgenommen
und später angeklagt worden
. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private
Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben
. Vor Gericht hatte der
Manager seine Unschuld beteuert.

Ende Februar stellte
Ghosn das dritte Mal einen Antrag, um gegen Kaution freigelassen zu werden. Sein
Anwalt Hironaka zweifelte die Gründe für die Festnahme an und bezeichnete
den Fall als “sehr merkwürdig”. Mit Blick auf die Aufmerksamkeit, die
der Fall nicht nur in Japan, sondern weltweit erregt hat, sagte er:
“Das ist wichtig für die Geschichte und die Gesellschaft.” Einen
Termin für einen Prozess gegen Ghosn gibt es noch nicht.

Das
Unternehmen Nissan hatte Ghosn kurz nach der Verhaftung entlassen, bei
Renault trat er später zurück
. Auch der französische Konzern leitete
Untersuchungen zu möglichen Unregelmäßigkeiten ein und will diese bis zum
Frühjahr abschließen.

Bei Renault wurden Ghosns Aufgaben aufgeteilt: Den Verwaltungsrat übernahm der ehemalige Chef des
Reifenherstellers Michelin, Jean-Dominique Senard.
Die Geschäfte führt Ghosns bisheriger Stellvertreter Thierry Bolloré.

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