/Gottfried von Cramm: Der schöne Deutsche

Gottfried von Cramm: Der schöne Deutsche

Wo bleibt die Verfilmung? Gottfried von Cramm war der große Tennisstar der Dreißigerjahre, elegant, bisexuell, den Nazis nicht zu Willen und selbst bei den Kriegsgegnern geachtet.

Von
Jens Nordalm

5. März 2019, 21:20 UhrEditiert am 5. März 2019, 21:20 Uhr

Wir haben nicht viele Gottfried von Cramms. Umso erstaunlicher, dass der
Film das Leben dieses “schwulen Antifaschisten”
(taz),
adeligen Beaus, elegantesten
Tennisspielers aller Zeiten, zeitweiligen Ehemanns der reichsten Frau der Welt noch nicht als
Stoff für sich entdeckt hat. Was wären das für Bilder! Von einem schönen, umjubelten,
sportlich wie charakterlich tatsächlich bewunderungswürdigen Mann, der doch einsam bleibt und
für seine Liebe zu Männern wie zu Frauen nicht nur in den Jahren des Nationalsozialismus keine
Form findet. Er durchlebte von 1909 bis 1976 das grausige 20. Jahrhundert und blieb doch von
unerschütterlicher Freundlichkeit und bescheidener Demut. Selten ist ein Deutscher gewinnender
aufgetreten.

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