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Algerien: Armee warnt vor Ausufern der Proteste gegen Abdelaziz Bouteflika

In der algerischen Hauptstadt Algier haben erneut Tausende Studentinnen und Studenten gegen eine erneute Präsidentschaftskandidatur des 82-jährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika demonstriert. Sie riefen zu einem Generalstreik für den Fall auf, dass Bouteflika ihre Forderung in dieser Woche nicht erfüllt.

Bouteflika wolle “ein Extra-Jahr” als Präsident, sagte der 21-jährige
Student Abderahman. “Wir wollen, dass er nicht einmal eine Extra-Sekunde
bleibt. Er soll jetzt verschwinden.” Viele der Demonstranten hielten die
algerische Fahne hoch. Laut der Nachrichtenwebsite TSA gab es auch in den
Großstädten Oran und Constantine sowie weiteren Städten ähnliche
Proteste.

Algeriens Armeechef hat angesichts der anhaltenden Proteste vor einem Ausufern der Proteste gewarnt. “Es gibt einige Kräfte, die Rückkehr Algeriens zu den extrem schmerzhaften Zeiten wollen”, sagte Generalstabschef Ahmed Gaid Salah. Die Armee bleibe “der Garant” für Stabilität, schrieb er auf der Website des Verteidigungsministeriums. Sie werde die “Zügel” weiter in der Hand behalten

Am Sonntag hatte das Staatsfernsehen einen Brief des Präsidenten
verlesen, in dem er ankündigte, im Fall seiner Wiederwahl sein Mandat
vorzeitig aufzugeben und Neuwahlen anzusetzen. Zeiträume wurden nicht
genannt. 

Bouteflika regiert das nordafrikanische Land seit fast 20 Jahren und
will bei der Wahl am 18. April erneut kandidieren, obwohl er sich seit
einem Schlaganfall vor sechs Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit
zurückgezogen hat und im Rollstuhl sitzt. Derzeit befindet er sich in
einer Genfer Klinik.

Die Hälfte der algerischen Bevölkerung ist jünger als 30 Jahre. Das flächenmäßig größte Land Afrikas ist vom Öl- und Gasexport abhängig und befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Bei den Jüngeren liegt sie dem Internationalen Währungsfonds zufolge bei mehr als 25 Prozent. Der algerischen Regierung werfen Kritikerinnen und Kritiker vor allem Vetternwirtschaft und Korruption vor. 

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