/Einreise: Imame sollen künftig Deutschkenntnisse nachweisen

Einreise: Imame sollen künftig Deutschkenntnisse nachweisen

Ausländische Geistliche, die in Deutschland arbeiten wollen, müssen nach dem Willen der Bundesregierung
künftig Deutschkenntnisse nachweisen. Geplant sei eine entsprechende Änderung
der Einreisevoraussetzungen, sagte ein Sprecher des
Bundesinnenministeriums. Die
Ausgestaltung sei im Einzelnen noch nicht abgeschlossen. “Es geht jetzt
darum, welches Sprachniveau nachgewiesen werden muss”, sagte der
Sprecher. Bislang ist der Nachweis von deutschen Sprachkenntnissen keine
Einreisevoraussetzung.

Der Bedarf an religiöser Betreuung von Ausländerinnen und Ausländern werde wachsen, teilte das Ministerium mit. Die dafür
eingesetzten Geistlichen hätten in den jeweiligen Gemeinden “auch eine
Vorbild- und Beraterfunktion, die für ein friedliches Zusammenleben
verschiedener Kulturen und Religionen sowie für eine erfolgreiche
Integration insbesondere auch neu Zugewanderter in Deutschland
entscheidend” sei. Imame könnten diese “integrative Wirkung” besser entfalten, “wenn sie die deutsche Sprache sprechen und
mit Deutschland und seiner Kultur vertraut sind”.

Forderungen
nach Deutschkenntnissen vor allem bei islamischen Geistlichen aus dem
Ausland hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Zuletzt
hatte sich der Chef der Unionsmittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann
(CDU), für die Einführung eines Visums für Prediger
ausgesprochen, das an Deutschkenntnisse gekoppelt sein solle.

Imame bleiben höchstens vier Jahre in Deutschland

Eine Statistik
zur Zahl der aus dem Ausland stammenden Geistlichen
allgemein oder islamischer Religionsbediensteter wie Vorbeter und Prediger gibt es nach Angaben des Ministeriums nicht. Linnemann hatte
von 2.000 Imamen in Deutschland gesprochen, die “kein oder kaum Deutsch” könnten.

Im Januar seien 1.049
islamische Religionsbedienstete in Gemeinden
des türkischen Islam-Dachverbandes Ditib in Deutschland tätig gewesen, darunter 149 Frauen, teilte das Ministerium mit. Sie hätten in der Regel ein befristetes Aufenthaltsrecht und
kehrten nach etwa vier Jahren oder früher in die Türkei zurück.

Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) hatte sich Ende 2018 dafür ausgesprochen, dass
Deutschland selbst mehr islamische Predigerinnen und Prediger ausbilden sollte.
Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte auf der vierten Islamkonferenz im
November in Berlin von den islamischen Gemeinden in Deutschland
gefordert, sich schrittweise von ausländischen Geldgebern frei zu machen
und auch die Ausbildung von Predigern weitgehend selbst zu stemmen.

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