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Türkei: Zehntausende Türken dürfen das Land wieder verlassen

Die türkische Regierung hat nach Ermittlungen zum Putschversuch 2016 mehr als 57.000 annullierte Reisepässe wieder aktiviert. In einer Mitteilung des Innenministeriums hieß es, insgesamt habe es seit 2016 die Annullierung von 212.541 Ausweisen aufgehoben. Die Passinhaber können nun wieder reisen.

Nach dem Putschversuch hatte die Regierung den Ausnahmezustand erklärt und Reisepässe eingefroren, um Personen an der Ausreise zu hindern. Auch Familienangehörige angeblicher Verdächtiger waren betroffen.

Die Türkei geht unter der Führung von Recep Tayyip Erdoğan weiterhin gegen angebliche Terrorverdächtige vor. Erst im Juli hatte die Regierung ein Gesetz verabschiedet, das es auch weiterhin ermöglichen soll, die Pässe von Terrorverdächtigen und deren Ehepartnern für ungültig zu erklären. Auch zweieinhalb Jahre nach dem Putschversuch gibt es fast täglich neue Fahndungsbefehle, Razzien oder Festnahmen.

Die Regierung wirft den meisten verdächtigen Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor. Gülen, der im Exil in den USA lebt, wird für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht. 2018 wurden laut einem Bericht des türkischen Innenministeriums rund 52.000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu Gülen festgenommen.

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