/Türkei: Türkische Regierung verweigert deutschen Journalisten Akkreditierung

Türkei: Türkische Regierung verweigert deutschen Journalisten Akkreditierung

Zwei deutsche Journalisten haben ihre Arbeitserlaubnis in der Türkei verloren. Die türkische Regierung hat Jörg Brase, dem ZDF-Studioleiter Istanbul, für 2019 keine Akkreditierung genehmigt. Brase hat dies auf Nachfrage von ZEIT ONLINE bestätigt. Auch betroffen ist Thomas Seibert, der über den Tagesspiegel akkreditiert war und seit mehr als 22 Jahren in Istanbul lebt.

In vielen Ländern brauchen ausländische Journalisten Akkreditierungen, wenn sie dauerhaft von vor Ort berichten wollen. Ohne eine Presseakkreditierung müssen Seibert und Brase das Land nach zehn Tagen verlassen, da ihre Aufenthaltserlaubnis an ihre Akkreditierung gekoppelt ist.

Warum die türkische Regierung ihnen die Akkreditierungen für 2019 verweigert, ist noch unklar. In einer Email vom Presseamt an Jörg Brase heißt es nur knapp: “Lieber Pressevertreter, ihr Antrag auf eine Akkreditierung für 2019 wurde abgelehnt.” 

Brase hat eine Verweigerung der Verlängerung nach eigener Aussage für eine Möglichkeit gehalten. Zum einen aufgrund der kritischen Berichterstattung, zum anderen habe es im Vorfeld Gerüchte gegeben, sagte Brase ZEIT ONLINE. Seit der letzten Wahl von Recep Tayyip Erdoğan zum Präsidenten der Türkei wurde das Presseamt unter die Direktive des Präsidialamtes gestellt. “Es gibt noch einige Möglichkeiten gegen die Ablehnung vorzugehen. Ich werde wohl nicht in zehn Tagen das Land verlassen”, sagte Brase.

Das ZDF gibt an, fristgerecht eine Verlängerung der Pressekarte beantragt zu haben. Auch Bettina Schausten, stellvertretende ZDF-Chefredakteurin, hat sich zu dem Vorfall geäußert: “Das ist nach Jahrzehnten, in denen wir aus Istanbul über die Türkei berichten, vollkommen unverständlich. Das ZDF wird dagegen Widerspruch einlegen. Ich hoffe sehr, dass die türkischen Behörden ihre Entscheidung überdenken.”

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