/Juan Guaidó: “Ich hoffe, dass Europa sein Gewicht in die Waagschale wirft”

Juan Guaidó: “Ich hoffe, dass Europa sein Gewicht in die Waagschale wirft”

Venezuelasselbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó hat die europäischen Demokratien aufgefordert, ihn im Machtkampf mit Präsident Nicolás Maduro zu unterstützen. “Ich hoffe, dass ganz Europa sein politisches, diplomatisches und ökonomisches Gewicht in die Waagschale wirft, um ein Ende der Usurpation in Venezuela zu erreichen”, sagte er der Rheinischen Post.

Zugleich räumte Guaidó ein, dass die Opposition am vergangenen Wochenende einen Rückschlag erlitten hat mit dem Versuch, Hilfsgüter ins Land zu holen. “Wir haben unser primäres Ziel nicht erreicht, aber in jedem Kampf gibt es Rückschläge. Wir werden deswegen nicht aufgeben”, sagte er. Bei Auseinandersetzungen an der Grenze hatte es Tote und Verletzte gegeben. “Es ist auch eine Niederlage für das Regime von Maduro, das erneut sein wahres Gesicht der gesamten Welt gezeigt hat”, sagte Guaidó.

Guaidó hatte sich als Präsident des demokratisch gewählten, aber von Maduro weitgehend entmachteten Parlaments am 23. Januar zum Übergangspräsidenten ausgerufen. Er argumentiert, Maduros Wiederwahl im vergangenen Mai habe demokratischen Standards nicht genügt.

Im UN-Sicherheitsrat scheiterten zwei konkurrierende Resolutionen zur Venezuela-Krise. Russland und China blockierten mit ihrem Veto einen von den USA vorgelegten Text. Der russische Resolutionsentwurf wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Guaidó bekräftigte derweil bei einem Besuch in Brasilien seinen Willen zu einer baldigen Rückkehr in sein Heimatland.

Venezuela – Außenminister Jorge Arreaza ruft zum Dialog mit den USA auf
Arreaza sprach sich beim UN-Menschenrechtsrat für ein Treffen zwischen Nicolás Maduro und Donald Trump aus. Zahlreiche Diplomaten verließen während seiner Rede den Raum.

© Foto: dpa/XinHua

Die von den USA eingebrachte Resolution forderte “freie, faire und glaubwürdige” Wahlen in dem südamerikanischen Land sowie die ungehinderte Einfuhr von Hilfsgütern. Neun Länder befürworteten die Initiative, darunter Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die Vetomächte Russland und China, die zu den wichtigsten Verbündeten von Maduro zählen, stoppten das Vorhaben jedoch. Auch Südafrika stimmte dagegen, drei weitere Staaten enthielten sich.

Russland erhielt für seinen Resolutionsentwurf derweil nur die Unterstützung Chinas, Südafrikas und Äquatorialguineas. Die fünf europäischen Ratsmitglieder, die USA und Peru stimmten mit Nein, vier weitere Staaten enthielten sich. Der Text wies die Drohungen einer Militärintervention in Venezuela zurück. Zudem wurde darin betont, dass für internationale Hilfslieferungen die venezolanische Regierung zuständig sei.

Guaidó wirbt derzeit in der Region um Unterstützung. Am Donnerstag wurde er von Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro in Brasília empfangen. Am Freitag wird Guaidó in Paraguay erwartet. Eine entsprechende Ankündigung des paraguayischen Präsidenten Mario Abdo bestätigte Guaidó zunächst aber nicht.

Der Oppositionsführer bekräftigte in Brasília seinen Willen zu einer baldigen Rückkehr in sein Heimatland. Er werde “trotz der Drohungen” gegen ihn und seine Familie “spätestens am Montag” nach Caracas reisen, sagte Guaidó. Die Ankündigung der Regierung, ihn festnehmen zu lassen, werde ihn davon nicht abhalten.

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