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Amazon: Dash-Bestellknöpfe werden nicht mehr angeboten

Amazon stellt den Verkauf seiner Dash-Bestellknöpfe
weltweit ein. Mit denen konnten Kundinnen und Kunden Alltagsartikel mit einem Knopfdruck ordern. Statt auf die Hardware will sich der Konzern
künftig auf verwandte digitale Dienste konzentrieren. Dazu gehören
virtuelle Dash-Buttons, die man sich auf der Amazon-Website oder in
der App einrichten kann. In den USA können Hersteller
solche digitalen Knöpfe inzwischen auch in die Displays ihrer Produkte integrieren. “Wenn man jetzt einen Dash-Button zu Hause hat, bleibt er
natürlich funktionsfähig”, sagte Amazon-Manager Tim Freystedt.

Amazon hatte
im Januar in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht München einen Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen um die Knöpfe verloren. Die Richter entschieden, dass Amazon gegen Gesetze zum Onlinehandel verstoße, weil beim Einkauf klare Informationen zu Inhalt, Preis und der Hinweis auf eine zahlungspflichtige Bestellung fehlten.
Die Buttons, die an eine Türklingel erinnern, zeigen nur das Logo des
Anbieters eines Produkts. 

Das
weltweite Aus des Dash-Buttons sei aber keine Folge der Niederlage in
München, hieß es von dem Unternehmen. “Die Entscheidung des Oberlandesgerichtes
München steht in keinerlei Zusammenhang mit der Entscheidung,
den Dash-Button weltweit nicht weiter anzubieten”, sagte Freystedt.
Grund sei, dass Kundinnen und Kunden zunehmend andere Angebote zum Nachordern
nutzten. Amazon bietet auch einen sogenannten Dash-Replenishment-Service, bei dem
vernetzte Haushaltsgeräte automatisch notwendige Verbrauchsmittel nachbestellen.
Außerdem können Kundinnen und Kunden per Sprachbefehl Artikel kaufen. 

Amazon will Rechtsstreit fortsetzen

Noch
in der Nacht zum Freitag verschwanden die Knöpfe aus dem
Amazon-Sortiment. Sie waren weltweit in sieben Ländern im Angebot: USA,
Deutschland, Japan, Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich.
“Der amerikanische Markt für den Dash-Button ist ungleich größer als der
deutsche”, sagte Freystedt. In den USA hatte Amazon die Knöpfe im
Frühjahr 2015 eingeführt. Ihre Batterie soll nach damaligen Angaben fünf
bis zehn Jahre halten – wer einen solchen Knopf hat, dürfte ihn also
noch einige Zeit benutzen können. 

Den juristischen Streit um die
Knöpfe will Amazon trotz des Verkaufsstopps durchfechten. “Wir werden
nach wie vor gegen die Entscheidung des OLG Rechtsmittel einlegen, weil
wir sie für innovationsfeindlich und falsch halten”, sagte Freystedt.
Das positive Feedback der Kunden bestärke Amazon darin. Die Knöpfe
wurden bis zuletzt in Deutschland weiter angeboten. 

Amazon hatte
die Knöpfe 2016 nach Deutschland gebracht. Zuletzt waren es rund 70 für
diverse Artikel wie Waschmittel, Windeln, Kondome, Kaffee oder Kosmetik.
Bei der Bestellung eines Knopfs zahlt der Kunde 4,99 Euro, die dann
aber beim ersten Knopfdruck gutgeschrieben werden. Bastler
funktionierten die Knöpfe aber zum Teil um, so dass sie damit zum
Beispiel vernetzte Lampen im smarten Zuhause steuern konnten. Die
speziell für solche Anwendungsfälle gedachte Version des Knopfs für
Entwickler wird weiter angeboten.

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