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Algerien: Zehntausende demonstrieren gegen Präsident Bouteflika

In Algerien protestieren immer mehr Menschen gegen eine mögliche fünfte Amtszeit von Präsident Abdelaziz Bouteflika. Nach den Freitagsgebeten gingen allein in der Hauptstadt Algier Zehntausende Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Straße. Die Polizei marschierte vor Beginn der Kundgebung mit einem
Großaufgebot auf. Medienberichten zufolge wurde dabei auch Tränengas eingesetzt, um die Menschen auseinanderzutreiben.

Auch in anderen Teilen des nordafrikanischen Landes demonstrierten
erneut Tausende gegen Bouteflika. So gab es etwa in den Provinzen Tiaret
und Setif sowie in der Stadt Constantine Kundgebungen. Zuvor war im
Internet zu den Demonstrationen aufgerufen worden. 

Der gesundheitlich schwer angeschlagene Bouteflika kandidiert bei der Präsidentschaftswahl am 18. April für eine fünfte Amtszeit. Viele bezweifeln, dass der 81-Jährige noch in der Lage ist, das Land zu regieren. Seit einem Schlaganfall 2013 hat er Schwierigkeiten beim Sprechen und kann sich großteils nur in einem Rollstuhl fortbewegen. In den letzten Jahren trat er kaum noch öffentlich auf.

In den vergangenen Tagen kam es in verschiedenen Städten Algeriens zu Protesten und Kundgebungen. Am Donnerstag demonstrierten unter anderem Journalisten, weil ihnen von ihren Medienhäusern untersagt worden war, über die Demonstrationen zu berichten.

Aus Furcht vor den Geheimdiensten haben sich die Menschen in Algerien jahrelang mit öffentlichen Äußerungen zu politischen Themen zurückgehalten. Viele sind desillusioniert, weil das Land seit dem Ende des Unabhängigkeitskriegs gegen Frankreich 1962 von der gleichen Gruppe geführt wird. Die Opposition in dem nordafrikanischen Land ist zersplittert und schwach.

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