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Mobile World Congress: Die Entdeckung der Schnelligkeit

Als
Huawei am Sonntag auf dem Mobile World Congress in Barcelona das Mate X
vorstellte, ging es erst einmal nur um eines: dass das Smartphone faltbar ist. Der
Bildschirm lässt sich auf acht Zoll vergrößern, in dem Nutzerinnen und Nutzer
ihn aufklappen. Binnen weniger Tage stellte damit nach Samsung ein zweiter großer Hersteller
ein Handy mit klappbarem Display vor, eine kleine Sensation.

Bei
all der Aufregung um das zweite faltbare Telefon, das binnen einer Woche vorgestellt
wurde, geriet ein weiteres Feature fast etwas in den Hintergrund: Das Mate X unterstützt
auch den nächsten Mobilfunkstandard 5G. Huaweis Versprechen: Das Smartphone
soll damit noch leistungsfähiger sein, man könne einen Film mit einer Größe von
einem Gigabyte in nur drei Sekunden herunterladen. Das wäre ein vielfaches der Downloadgeschwindigkeit von 4G, auch als LTE bekannt.

Nun
ist 5G nicht neu, schon seit Jahren
sprechen Unternehmen über den neuen Mobilfunkstandard, auch auf dem Mobile World Congress war er immer wieder Thema. Nur schien diese Zukunft lange Zeit ziemlich weit weg. Das soll sich jetzt ändern: In diesem Jahr soll sie in Form von Smartphones
in den Hosen- und Handtaschen der Nutzerinnen und Nutzer ankommen. Nicht nur Huawei, auch
Konkurrenten wie Samsung, OnePlus oder Motorola stellen in Barcelona Geräte
aus, mit denen wir noch schneller im Internet surfen können sollen.

Erst Angebot, dann Nachfrage

Noch ist das Theorie. Denn weltweit fehlen flächendeckende Netze für den neuen Mobilfunkstandard,
in Deutschland sind nicht einmal die Frequenzen für 5G vergeben. Doch die Infrastruktur
wird kommen. Südkorea hat im Dezember 2018 erste Angebote für Unternehmen
vorgestellt, in den USA wollen Betreiber in diesem Jahr nachziehen. Die
Smartphonehersteller wetten darauf, dass auf das Angebot die Nachfrage folgen wird. Das Netzwerk sei bereit, es werde auch eine
Verwendung finden, sagt etwa der Maxime Guirauton, Marketing-Direktor
von Samsung in Europa, beim Gespräch in
Barcelona.

Das
südkoreanische Unternehmen hatte in der vergangenen Woche mit dem S10 5G ein
5G-fähiges Smartphone vorgestellt. Wer ein solches Telefon kaufe, der kaufe es
nicht für die kommenden zwei oder drei Monate, sondern eher für zwei Jahre, so Guirauton.
Er vergleicht den neuen Standard mit HD-Fernsehen: Erst kam die Technologie, dann die Fernseher. Wer HD gucken wollte, brauchte einen HD-Fernseher. Genauso ist es mit 5G: Wer als eine der Ersten 5G verwenden will, der kauft
sich jetzt auch ein Telefon, das diesen Standard unterstützt. Das ist das Kalkül der Hersteller.

Außer
schneller Filme downloaden können sollen Nutzerinnen und Nutzer schließlich auch besser miteinander
interagieren können. Wer heute einen Videoanruf startet, sieht manchmal die Reaktionen
des Gegenübers nur verzögert oder pixelig, manchmal passt das Gesagte nicht zu den
Lippenbewegungen. Mit 5G soll sich ein solches Gespräch viel realer anfühlen, so
als säße man der Person gegenüber. Bei interaktiven Onlinespielen sollen Gamerinnen
und Gamer ebenfalls schneller die Reaktionen der Avatare sehen können. Auch die
Liveübertragung von Sportereignissen soll reibungsloser funktionieren. Noch den
Stürmer auf dem Weg zum Tor beobachten, wenn der Sitznachbar im Bus schon jubelt? Damit wäre es dann vorbei (zumindest, wenn beide 5G haben).

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