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US-Kongress: Michael Cohen bezeichnet Donald Trump als Betrüger

Verfolgen Sie die Anhörung von Michael Cohen im Livestream.

Der verurteilte frühere Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, hat im US-Kongress schwere Vorwürfe gegen den US-Präsidenten erhoben. “Er ist ein Rassist. Er ist ein Betrüger. Er ist ein Schwindler”, sagte Cohen zu Beginn der Anhörung vor dem Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses. “Ich schäme mich, dass ich dazu beigetragen habe, Herrn Trumps unerlaubte Handlungen zu verschleiern, statt auf mein eigenes Gewissen zu hören.”

Cohen sagte, dass der Präsident ihn nicht direkt zur Lüge vor dem Kongress angewiesen habe. Während des Wahlkampfes habe Trump ihm in die Augen geschaut und gesagt, es gebe kein Russland-Geschäft, obwohl die Verhandlungen für ein geplantes Bauprojekt Trumps in Moskau noch liefen. Dann sei er rausgegangen und habe das amerikanische Volk belogen, indem er dasselbe gesagt habe. “Er hat mir auf seine Art gesagt, dass ich lügen soll.”

Trump habe im Wahlkampf Verhandlungen über ein Immobilienprojekt in Moskau geführt, obwohl er öffentlich beteuert habe, keine Wirtschaftsinteressen in Russland zu haben. Cohen sagte, Trump habe die Unwahrheit gesagt, weil er niemals davon ausgegangen sei, dass er die Wahl gewinnen werde.

Schweigegeld an Porno-Schauspielerin

Über das Bauprojekt in Moskau hatte Cohen in der Vergangenheit falsche Angaben vor dem Kongress gemacht. Der Bau kam letztlich nicht zustande. Cohen hatte zunächst erklärt, die Pläne seien im Januar 2016 aufgegeben worden. Später räumte er unter anderem ein, noch bis ungefähr Juni 2016 versucht zu haben, eine Genehmigung der russischen Behörden für das Projekt zu erhalten. Er sagte, er habe gelogen, um Trump zu schützen.

In der Anhörung erklärte Cohen außerdem, dass er im Auftrag von Trump Schweigegeld an die als Stormy Daniels bekannte Porno-Schauspielerin gezahlt zu haben, um eine Affäre mit ihr zu vertuschen. Damit wurden Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verletzt. Cohen wurde unter anderem deswegen zu drei Jahren Haft verurteilt.

Die Anhörung von Trumps Ex-Anwalt war mit Spannung erwartet worden. Der 52-Jährige hatte mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet, er gilt als zentrale Figur in mehreren Affären um den US-Präsidenten. Cohen hat sich von Trump abgewendet und ihn bereits vor Gericht mit Aussagen in Bedrängnis gebracht. Trump wirft ihm vor, zu lügen.

Der Beginn der Anhörung wurde überschattet von einer hitzigen Diskussion zwischen Demokraten und Republikanern. Die Konservativen wollten Cohens Aussage verschieben. Der Republikaner Mark Meadows – ein Vertrauter von Trump – argumentierte, den Ausschussmitgliedern seien Cohens Eingangsstatement und andere Dokumente nicht rechtzeitig übergeben worden. Der demokratische Ausschussvorsitzende Elijah Cummings ließ über den Antrag der Republikaner abstimmen, das Komitee lehnte es mit der Mehrheit der Demokraten ab.

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