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Olympische Spiele: Die Sportler verdienen endlich mit

Wer ist dafür verantwortlich, dass Olympische Spiele auf der ganzen Welt wegen ihrer attraktiven Wettbewerbe beliebt sind und Fernsehsender und Großsponsoren so viel für sie zahlen? Natürlich die Sportlerinnen und Sportler. Wer verdient an Olympischen Spielen? Die Sportlerinnen und Sportler natürlich nicht.

Dass bei den eigentlich Werktätigen, den Leistungsträgern Olympias, sehr wenig von den Millionen und Milliarden ankommt, liegt am Internationalen Olympische Komitee (IOC) und seiner berühmten Regel 40. Sie beschränkte die Athleten in der Vermarktung äußerst restriktiv.

So untersagte sie etwa sogar, während der Olympischen Spiele mit angeblich olympischen Begriffen wie “Medaille”, “Winterspiele”, “Silber” zu werben. Sponsoren durften ihren Athleten nicht mal mit einer Werbebotschaft zum Sieg gratulieren. Das IOC betrachtet alles, was mit den fünf Ringen zu tun hat, als geistiges und kommerzielles Eigentum. Klar, dass diese Verbote den Wert der Sportler, also ihre Einnahmen, minderte.

Dass das IOC die Marke Olympia schützen will, ist sinnvoll. Doch es ging viel zu weit, und die allermeisten Sportler, die bei Olympia antreten, sind auf Sponsoren angewiesen. Wenn sie nicht als Polizist oder Soldat vom Staat alimentiert werden, leben manche am Existenzminimum, wie eine Studie jüngst unterstrich. Und die gut zwei Wochen Sommer- oder Winterspiele sind für viele Ruderinnen, Radfahrer und Skilangläufer eine einmalige Chance.

Daher ist es gut wie überfällig, dass das Bundeskartellamt dem IOC und dem Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) nun eine Grenze zieht und die Regel 40 aufweicht. Künftig, so hat die Behörde entschieden, dürfen sich deutsche Sportler besser vermarkten. “Wir sorgen für eine Öffnung der bisher von DOSB und IOC stark beschränkten Werbemöglichkeiten deutscher Athleten und ihrer Sponsoren”, heißt es in der Begründung.

Sportverbände sind, weil Monopolisten, oft kartellähnliche Gebilde. Sie bestimmen gerne alleine. Leider lassen ihnen Politik und Justiz viel durchgehen. Und so ist auch das Kartellamt nur halbmutig, denn es geht nicht weit genug. Zum Beispiel sind Videos in der Vermarktung nach wie vor verboten, obwohl sie ein attraktives Werbemittel sind. Bilder dürfen nur verwendet werden, wenn keine olympischen Symbole darauf zu sehen sind, zum Beispiel die Ringe. Man fragt sich auch, warum die Vereinbarung nur für deutsche und nicht für ausländische Sportler zählt, die in Deutschland mit Werbung ihr Auskommen verdienen.

Zudem hätte man überlegen können, dass das IOC die Athleten verbindlich mit einer Gegenleistung für deren Olympiateilnahme entschädigt, schließlich treten die für die Zeit der Spiele ihre Persönlichkeitsrechte ab. Ausschüttungen durch das IOC gibt es nämlich so gut wie keine. Der Posten “Catering für Funktionäre” ist hingegen stets mit zig Millionen veranschlagt. Die Fußballverbände Fifa und Uefa übrigens zahlen den Vereinen, die ihre Profis zu einer WM oder EM abstellen, viel Geld.

Seine aktuelle Entscheidung wird sicher nicht das letzte Wort sein, doch immerhin geht vom Kartellamt ein wegweisendes Signal aus: Die Macht des IOC ist nicht unendlich, es darf sich nicht alles erlauben.

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