/Michael Cohen: Trumps Ex-Anwalt nennt US-Präsident “Rassist” und “Hochstapler”

Michael Cohen: Trumps Ex-Anwalt nennt US-Präsident “Rassist” und “Hochstapler”

Dem früheren Anwalt von Präsident Donald Trump ist die Zulassung zu seinem Beruf entzogen worden. Michael Cohen habe mit seinem Schuldeingeständnis im vergangenen November automatisch seine Anwaltslizenz verloren, entschied ein Gericht in New York.

Das Urteil fiel kurz vor einer Aussage Cohens in einer nicht öffentlichen Sitzung des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses in Washington. Cohen war vom Senatsausschuss vorgeladen worden und hätte eigentlich am 12. Februar aussagen sollen, hatte seine Aussage aus gesundheitlichen Gründen aber drei Mal verschoben.  

Nach der ersten Anhörungsrunde am Dienstag zeigte sich Cohen zufrieden. Er habe die Gelegenheit bekommen, Dinge geradezurücken und “die Wahrheit zu sagen”, sagte er. “Und ich freue
mich darauf, morgen mit meiner Stimme der amerikanischen Bevölkerung
meine Geschichte erzählen zu können. Und ich werde die Amerikaner
entscheiden lassen, wer die Wahrheit sagt.”

Die zweite Anhörungsrunde vor dem Aufsichtsausschusses des Repräsentantenhauses wird an diesem Mittwoch live im Fernsehen übertragen. Die dritte Runde am Donnerstag findet wieder hinter verschlossenen Türen statt. Cohens Anwalt Lanny Davis hat “erschreckende” Aussagen über Trump angekündigt. Laut der Nachrichtenagentur AP will Cohen aussagen, dass Trump von
E-Mail-Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks wusste, die die
Kampagne von Hillary Clinton schädigen würden. Cohen plane vor
dem Kongressausschuss auszusagen, dass Trump vorab über die
Veröffentlichung während des Präsidentschaftswahlkampfs informiert
gewesen sei, hieß es einer vorbereiteten Aussage von Cohen, die
AP und Politico vorliegt (hier als pdf). In dem Statement nennt er Trump unter anderem einen “Rassisten”, “Hochstapler” und “Betrüger”.

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Cohen hatte sich schuldig bekannt, den Geheimdienstausschuss des US-Senats belogen zu haben und Verstöße gegen das Gesetz zur Wahlkampffinanzierung begangen zu haben. Dabei ging es um Zahlungen an ein früheres Playboy-Model und eine Pornodarstellerin, die nach eigenen Angaben Affären mit Trump gehabt hatten. 

Im Dezember war Cohen von einem New Yorker Gericht zu dreijähriger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Meineids gegenüber dem Kongress. Im Mai muss er seine Haftstrafe antreten. Er war seit 1992 Anwalt.

Cohen gilt als wichtige Figur in der Russland-Untersuchung von
Sonderermittler Robert Mueller über mögliche Geheimabsprachen des
Trump-Lagers mit Russland im US-Wahlkampf 2016. Der Anwalt, der einst
gesagt hatte, er sei bereit, für den Präsidenten eine Kugel abzufangen,
hat sich mit Trump überworfen und kooperiert nun mit Mueller.

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