/Oberbillwerder: Hubs und Loops auf der grünen Wiese

Oberbillwerder: Hubs und Loops auf der grünen Wiese

7.000 Wohnungen für 15.000 Menschen: Das
Gebiet, das im nächsten Jahrzehnt nördlich der S-Bahnstation Allermöhe bebaut
werden soll, ist Hamburgs größtes Wohnbauprojekt nach der Hafencity.
Am Dienstag stellte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) nach zwei
Jahren Arbeit den Masterplan für Oberbillwerder vor. Und weil das
Projekt so wichtig und bedeutsam ist, ließ es sich auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)
nicht nehmen, persönlich zu erklären, der neue Stadtteil werde “etwas
sehr, sehr Vorbildliches und sehr Attraktives”. 

The Connected City lautet
das Motto, unter dem der Masterplan steht. Erste Erkenntnis: Um Oberbillwerder
zu verstehen, ist es sicher kein Fehler, die Denglischkenntnisse ein wenig
aufzufrischen. Grüner Loop, Mobility Loop, Mobility Hub, Active City lauten
die KeywordsWenn man das wording versteht, hört sich
das Konzept durchaus vielversprechend an. Mobility Hub heißt:
Statt die Straßen mit parkenden Autos zu verschandeln, will der Masterplan sie
in elf Parkhäusern stapeln, die auch Carsharing anbieten und Fahrradstellplätze
haben. Diese Hubs (sprich: “haps”) werden am Mobility
Loop liegen – man könnte auch Ringstraße sagen. 

Hubs und Loops sollen
gemeinsam dafür sorgen, dass Mobilität im Rest des Stadtteils eher zu Fuß oder
mit dem Fahrrad stattfindet. Der Grüne Loop wiederum ist ein
Grünzug, der sich ovalförmig durch Oberbillwerder ziehen soll – und wenn
man den bunten, computeranimierten Bildern glauben darf, wird auch ein hübscher
Kanal dort verlaufen, in dem die Oberbillwerderianer (heißen die dann so?) an
heißen Tagen ihre Füße kühlen können. An diesem Grünen Loop sollen
auch alle öffentlichen Einrichtungen liegen, so Stadtplanerin Karen Pein, die
als Geschäftsführerin der Iba das Gebiet entwickeln soll – die Schulen,
aber auch die Sportstätten, die den Stadtteil als active city markieren.

Statt in Wohntürmen, wie sie in den Großsiedlungen der Siebzigerjahre gebaut wurden,
oder den Energiesparwohnwürfeln, wie sie gerade in der Mitte Altonas gebaut
werden, darf sich Oberbillwerder auf einen bunten Teller an Gebäudetypen freuen.
Da gibt es Geschosswohnungsbau im Block wie zu Gründerzeiten und in der Zeile
wie in der Nachkriegszeit üblich, da gibt es Hochhäuser – hier ein wenig
euphemistisch Punkthäuser getauft – und sogar
Einfamilienhäuser.

Ein Drittel der Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden. Was für andere Neubauprojekte gilt, gilt auch hier. Damit auch ohne
Förderung günstige Mieten zustande kommen, plant die Stadt, Grundstücke für den
sogenannten 8-Euro-Wohnungsbau zu vergeben – also an Wohnungsbauunternehmen,
die auf fünf Jahre eine Miete von acht Euro pro Quadratmeter garantieren.
Angesprochen auf die Kritik des Bundesverbandes Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen (BFW), der auf hohe Baukosten verweist, die sich aus dem
feuchten Untergrund in Oberbillwerder ergeben, antwortete Bürgermeister
Tschentscher, man werde die Grundstücke für den 8-Euro-Wohnungsbau besonders
günstig vergeben: “Niemand ist verpflichtet, in die Insolvenz zu
investieren.”

 Dies ist ein Artikel aus dem Hamburg-Ressort der ZEIT. Hier finden Sie weitere News aus und über Hamburg.

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