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Missbrauchsvorwürfe: R. Kelly gegen Kaution freigelassen

In dem Verfahren um Vorwürfe des sexuellen
Missbrauchs
ist der R&B-Sänger R. Kelly gegen Zahlung einer Kaution freigelassen worden. Zuvor hatte der Musiker das Wochenende
im Gefängnis verbracht, da er die Kaution von 100.000 Dollar nach Angaben seines Anwalts Steve Greenberg zunächst nicht
zahlen konnte. Demnach sei Kelly unter anderem wegen “Missmanagement” und “schlechter
Verträge” nicht so reich, wie sein Ruhm es vermuten
lasse.

R. Kelly wird schwerer sexueller Missbrauch in zehn Anklagepunkten vorgeworfen. Betroffen sind vier Frauen, von denen drei zum damaligen Zeitpunkt noch minderjährig waren. Am Freitag
hatte sich Kelly selbst der Polizei gestellt. Nun wurde er freigelassen – unter der Bedingung, dass er keinen Kontakt zu Frauen unter 18 Jahren haben darf.

Opferanwalt weiß von Existenz weiterer Videos

In einer ersten Anhörung vor einem Gericht in Chicago, vor das der Musiker in einem orangen Gefängnisoverall trat, plädierte er auf nicht schuldig. Sein Anwalt Greenberg wies die Anschuldigungen zurück, Kelly selbst schwieg. Nach dem Gerichtstermin sagte Greenberg, dass
Kelly niemanden zum Sex gezwungen hat. “Er ist ein Rockstar. Er
muss keinen nicht einvernehmlichen Sex haben.” Der nächste
Gerichtstermin wurde auf den 22. März festgelegt.

Laut Staatsanwaltschaft geht es in dem
Verfahren um Fälle aus den Jahren 1998 bis 2010. Staatsanwältin
Kimberly Foxx berichtete unter anderem von einem rund 40-minütigen
Video, das den Star beim wiederholten Sex mit seinem jüngsten Opfer
zeige. In dem Video sage das Mädchen immer wieder, dass
es 14 Jahre alt sei. Ein weiteres Mädchen lernte der Sänger laut
Staatsanwaltschaft auf dessen 16. Geburtstag kennen; eine
dritte Minderjährige traf er zum ersten Mal 2008 während seines
Gerichtsprozesses wegen Pädophilie, als sie ihn um ein Autogramm
bat. Im vierten Fall handelt es sich um eine 24-jährige Friseurin,
die von Kelly missbraucht worden sein soll.

Anwalt Michael Avenatti, der nach eigenen
Angaben zwei von Kellys mutmaßlichen Opfern vertritt, gab bekannt, dass er der Staatsanwaltschaft ein weiteres Video von einem
mutmaßlichen Missbrauch einer Minderjährigen durch R. Kelly
übergeben habe. Außerdem habe er von einem dritten Video gehört. Erst am Samstag hatte die Staatsanwaltschaft die Aussage der damals 16-Jährigen
veröffentlicht, in der diese zu
Protokoll gab, dass der Musiker sie mutmaßlich schlug, würgte und auf
sie spuckte.

US-Dokumentation brachte die Wende

Kelly wird seit
Jahrzehnten Missbrauch von minderjährigen Frauen vorgeworfen. 2002
wurde Anklage gegen ihn wegen Kinderpornographie erhoben, doch wurde
er sechs Jahre später freigesprochen. Allen Vorwürfen zum Trotz
blieb der Sänger erfolgreich.

Eine Fernsehdokumentation
sorgte dann für die jüngsten Entwicklungen. In einer sechsstündigen
Serie des US-Senders Lifetime beschuldigten mehrere Frauen den
Sänger, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere
Zeugen versicherten, er habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Als
Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit
Kelly auf. Unter dem Hashtag #MuteRKelly ruft eine Bewegung derzeit
zum Boykott seiner Musik auf.

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