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Guide Michelin: “Dieses Elitäre war gestern”

In Deutschland können sich mehr Restaurants mit Sternen des Gourmetführers Guide Michelin schmücken. In der neuen Ausgabe des Hotel- und Restaurantführers werden 309 Gourmet-Restaurants aufgeführt, neun mehr als im Vorjahr. Dabei boomen die Häuser mit einem Stern. Bei den beiden noch höheren Kategorien gibt es je ein Restaurant weniger. “Von den 309 Sterne-Restaurants sind 42 neue”, sagte Pascal Couasnon, Geschäftsführer für den Bereich Food and Travel bei Michelin.

Zehn Häuser erhalten drei Sterne, eins weniger als 2018, weil das “La Vie” in Osnabrück aufgegeben hat. Fünf Restaurants werden neu mit zwei Sternen ausgezeichnet, sechs verlieren einen oder beide Sterne. Von den 261 Restaurants mit einem Stern sind 37 neu in der Liste.

Den Aufschwung erklärt der Direktor des Guide Michelin für Deutschland und die Schweiz, Ralf Flinkenflügel, mit immer besserer Qualität in der Küche. “Wir haben unsere Kriterien nicht verändert. Es liegt einfach daran, dass besser gekocht wird.” Je mehr gute Restaurants es gebe, desto mehr würden junge Leute ausgebildet, die eigene Restaurants eröffnen. “Es gibt immer mehr junge Köche, die frische Ideen haben und neuen Schwung in die deutsche Spitzengastronomie bringen.”

Zentren für Gourmets sind Städte wie Berlin, Hamburg und München. Aber auch kleine Orte wie Baiersbronn im Schwarzwald mit zwei Drei-Sterne-Restaurants und zwei Häusern mit einem Stern oder Andernach in Rheinland-Pfalz mit zwei Mal einem und einmal zwei Sternen sind Anziehungspunkte für Feinschmecker.

“Gut essen in einem lockeren Ambiente”

Die Trends der vergangenen Jahre setzen sich nach Flinkenflügels Angaben fort. In Berlin etwa findet sich neu mit einem Stern das Coda Dessert Dining, in dem es eine Küche auf Basis der Patisserie gibt. Dort sitze man an der Theke oder an Holztischen. Im Ernst – ebenfalls neu mit einem Stern in Berlin ausgezeichnet – umrahmt die Theke den Kochbereich des kleinen Restaurants. “Die Gastronomen haben erkannt, was die Gäste möchten, sie möchten gut essen in einem lockeren Ambiente”, sagte Flinkenflügel. “Dieses Elitäre war gestern.”

Gleich drei von fünf neuen Restaurants mit zwei Sternen liegen in Bayern: Sosein im mittelfränkischen Heroldsberg, Luce d’Oro im oberbayerischen Krün und Alexander Herrmann by Tobias Bätz im oberfränkischen Wirsberg. Außerdem zieren zwei Sterne jetzt das Ox & Klee in Köln. Das Purs in Andernach mit Koch Christian Eckhardt ist von null auf zwei Sterne gestiegen, was nach Flinkenflügels Angaben ungewöhnlich ist. Zuvor hatte der gebürtige Freiburger bereits zwei Sterne im Restaurant Villa Rothschild in Königstein erkocht.

Die mit Abstand meisten Sterne-Restaurants gibt es in Baden-Württemberg (77), gefolgt von Bayern (52), Nordrhein-Westfalen (47) und Rheinland-Pfalz (27). Bei den Häusern mit drei Sternen liegen Baden-Württemberg, Bayern und das Saarland mit je zwei vorne. Keine Auswahl haben Feinschmecker in Thüringen und Sachsen-Anhalt, dort findet sich jeweils ein einzelnes Restaurant mit einem Stern. Ganz leer geht das kleinste Bundesland Bremen aus.

Wer ein besonders gutes Preis-Leistung-Verhältnis sucht, wird im ebenfalls neuen Restaurantführer “Bib Gourmand Deutschland” fündig. Dort sind 424 Häuser aufgelistet, 36 weniger als 2018.

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