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Missbrauchsvorwürfe: R. Kelly weist Schuld von sich

In dem Verfahren um Vorwürfe des sexuellen
Missbrauchs
hat der R&B-Sänger R. Kelly vor einem Gericht in
Chicago auf nicht schuldig plädiert. Dem Sänger wird sexueller Missbrauch in zehn Anklagepunkten vorgeworfen. Die Anschuldigungen
stehen im Zusammenhang mit vier mutmaßlichen Opfern, von denen drei
zum vermutlichen Tatzeitpunkt minderjährig waren. Kelly hat die
Anschuldigungen über seinen Anwalt Steve Greenberg bestritten. Er
selbst schwieg während der Gerichtsanhörung.

Nach dem Gerichtstermin sagte Greenberg, dass
Kelly niemanden zum Sex gezwungen hat. “Er ist ein Rockstar. Er
muss keinen nicht einvernehmlichen Sex haben”, sagte Greenberg.

Anwalt Michael Avenatti, der nach eigenen
Angaben zwei von Kellys mutmaßlichen Opfern vertritt, sagte
hingegen, er habe der Staatsanwaltschaft ein weiteres Video von einem
mutmaßlichen Missbrauch einer Minderjährigen durch R. Kelly
übergeben. Außerdem habe er von einem dritten Video gehört.

Kelly wird des schweren sexuellen Missbrauchs
in zehn Fällen beschuldigt. Betroffen sind vier Frauen, von denen
drei zum damaligen Zeitpunkt noch minderjährig waren. Am Freitag
hatte sich Kelly selbst der Polizei gestellt, seitdem sitzt er in
Haft. Erst am Samstag hatte die Staatsanwaltschaft die Aussage einer
Anklägerin veröffentlicht, in der diese sagt, sie habe im Alter von
16 Jahren mehrfach mit Kelly geschlafen. Demnach gab sie auch zu
Protokoll, dass der Musiker sie mutmaßlich schlug, würgte und auf
sie spuckte.

Kelly musste Wochenende im Gefängnis verbringen

Der Musiker hatte das Wochenende
im Gefängnis verbracht, da er die Kaution von 100.000 Dollar nicht
zahlen konnte. Unter anderem wegen “Missmanagement” und “schlechter
Verträge” sei Kelly nicht so reich, wie sein Ruhm es vermuten
lasse, sagte Anwalt Greenberg. Bei der Anhörung trug Kelly einen
orangen Gefängnisoverall. Nach der Zahlung der Kaution soll Kelly
laut seinem Anwalt noch an diesem Montag oder am Dienstag auf freien Fuß
kommen. Zu den Bedingungen einer etwaigen Freilassung gehört, dass
der Musiker keinen Kontakt zu Frauen unter 18 Jahren hat. Der nächste
Gerichtstermin wurde auf den 22. März festgelegt.

Laut Staatsanwaltschaft geht es in dem
Verfahren um Fälle aus den Jahren 1998 bis 2010. Staatsanwältin
Kimberly Foxx berichtete unter anderem von einem rund 40-minütigen
Video, das den Star beim wiederholten Sex mit seinem jüngsten Opfer
zeige. In dem Video sage das Mädchen “immer wieder”, dass
es 14 Jahre alt sei. Ein weiteres Mädchen lernte der Sänger laut
Staatsanwaltschaft auf dessen 16. Geburtstag kennen; eine
dritte Minderjährige traf er zum ersten Mal 2008 während seines
Gerichtsprozesses wegen Pädophilie, als sie ihn um ein Autogramm
bat. Im vierten Fall handelt es sich um eine 24-jährige Friseurin,
die von Kelly missbraucht worden sein soll.

Kelly wird seit
Jahrzehnten Missbrauch von minderjährigen Frauen vorgeworfen. 2002
wurde Anklage gegen ihn wegen Kinderpornographie erhoben, doch wurde
er sechs Jahre später freigesprochen. Allen Vorwürfen zum Trotz
blieb der Sänger erfolgreich. Doch nach einer Fernsehdokumentation
im vergangenen Monat wendete sich das Blatt. In der sechsstündigen
Serie des US-Senders Lifetime beschuldigten mehrere Frauen den
Sänger, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere
Zeugen versicherten, er habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Als
Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit
Kelly auf. Unter dem Hashtag #MuteRKelly ruft eine Bewegung derzeit
zum Boykott seiner Musik auf.

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