/Venezuela : UN-Kommissarin verurteilt Gewalt gegen Demonstranten

Venezuela : UN-Kommissarin verurteilt Gewalt gegen Demonstranten

Nach den Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten an den Außengrenzen Venezuelas hat das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen das Vorgehen des venezolanischen Militärs verurteilt. “Menschen wurden erschossen, andere trugen Wunden davon, von
denen sie sich nicht mehr vollständig erholen werden”, sagte die Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. “Das sind schmachvolle Szenen. Die venezolanische
Regierung muss ihre Truppen davon abhalten, den unbewaffneten
Demonstranten und einfachen Bürgern mit übertriebener Gewalt zu
begegnen.”

Am Samstag waren bei gewaltsamen Auseinandersetzungen an den Grenzen mehrere Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Am Sonntag stießen Demonstrantinnen und Demonstranten an der Grenze zu Brasilien  mit dem venezolanischen Militär zusammen. Einem Fernsehbericht nach warfen Zivilisten Steine auf die Soldaten an der geschlossenen Grenze, die
Soldaten feuerten mit Tränengas und Schrotkugeln zurück.

Vier Tote, mehr als 300 Verletzte

Der Präsident Venezuelas, Nicolás Maduro, hat die Grenzen zu den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien schließen lassen. Dort stehen Hilfsgüter bereit, die der Staatschef jedoch zurückweist. Er betrachtet die humanitäre Hilfe als
Vorwand der USA, ihn aus dem Amt zu drängen und dem Opposistionsführer Juan
Guaidó
zur Macht zu verhelfen. Guaidó, der sich im Januar zum Interimspräsidenten ernannt hat, hatte die Bevölkerung vor dem Wochenende dazu aufgerufen, Lastwagen mit Hilfslieferungen über die Grenze nach Venezuela zu bringen. Das venezolanische Militär errichtete daraufhin Blockaden, um Demonstranten am Grenzübertritt zu hindern. Die kolumbianische Regierung zog die Lieferungen zum Schutz der Hilfsgüter von der Grenze zurück und warf Maduro Menschenrechtsverletzungen vor. 

Bei Protesten und Ausschreitungen wurden nach Angaben Bachelets in den vergangenen zwei Tagen mindestens vier Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Am Montag beginnt in Genf eine vierwöchige Sitzung des UN-Menschenrechtsrats, bei der auch die Situation in Venezuela diskutiert werden wird.

Venezuela ist in einer schweren politischen und
wirtschaftlichen Krise, es fehlt an Lebensmitteln und Medikamenten. Die Inflationsrate, die der Internationale Währungsfonds 2018 für Venezuela errechnet hat, beträgt
1.370.000 Prozent. Drei Millionen Menschen sind nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks aus dem Land geflohen.

Hits: 0