/Venezuela: Kolumbien bricht Hilfsmission ab

Venezuela: Kolumbien bricht Hilfsmission ab

Kolumbien hat die Lastwagen mit Hilfsgütern von der Grenze mit Venezuela zurückgezogen. Die Einfuhr von Lebensmitteln und Medikamenten sei mit Gewalt vom Regime des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro verhindert worden, sagte der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo. Er warf der Regierung in Caracas Menschenrechtsverletzungen vor. Zum Schutz der Hilfsgüter seien die Lastwagen abgezogen worden, mit Ausnahme von Gütern, die auf venezolanischem Gebiet in Brand gesetzt wurden, als sie eine Barriere an der Grenze durchbrachen.

Betroffen waren nach kolumbianischen Behördenangaben zwei Lastwagen mit Hilfsgütern. In Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Dutzende Menschen inmitten einer großen Rauchwolke aus den Lastwagen Säcke und Kartons mit Medikamenten und Lebensmitteln herausholten. “Unsere mutigen Freiwilligen bilden eine Kette, um das Essen und die Arzneien zu retten”, sagte Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó. “Die menschliche Lawine ist unaufhaltsam.”

Bei den Zusammenstößen an der Grenze und beim Einsatz venezolanischer Einsatzkräfte seien auf kolumbianischem Gebiet 285 Menschen verletzt worden, von denen 37 in Krankenhäuser gebracht werden mussten, sagte Holmes Trujillo. An der Grenze zu Brasilien sind nach Medienberichten mindestens drei Menschen getötet worden. Die Personen seien in der venezolanischen Grenzstadt Santa Elena de Uairén von Schüssen getroffen worden, berichtete das brasilianische Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf eine venezolanische Ärztin. 13 weitere Menschen seien verletzt zur Behandlung nach Brasilien gebracht worden. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

US-Außenminister Mike Pompeo verurteilte die Gewalt von “Maduros Schlägern” gegen die Zivilbevölkerung. “Diese Angriffe resultierten in Toten und Verletzten”, schrieb Pompeo auf Twitter und sprach den Familien der Opfer dieser “kriminellen Taten” sein Mitgefühl aus. “Wir schließen uns deren Forderung nach Gerechtigkeit an”, schloss Pompeo die Botschaft, auf denen er noch Fotos der gewaltsamen Zusammenstößen an Venezuelas Grenzen zeigte.

Kolumbiens Diplomaten sollen Venezuela verlassen

Nach kolumbianischen Regierungsangaben desertierten über 60 Militärs, unter ihnen mehrere Offiziere, im Lauf des Tages von Venezuela nach Kolumbien. Venezuela hatte inmitten der Krise um die Hilfsgüter die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarn Kolumbien abgebrochen. “Wir können nicht weiter tolerieren, dass sich kolumbianisches Gebiet für eine Aggression gegen Venezuela hergibt”, sagte Venezuelas umstrittener Staatschef Maduro bei einer Massenkundgebung seiner Anhänger in Caracas. Alle kolumbianische Diplomaten und Konsularbeamten sollten binnen 24 Stunden das Land verlassen.

Holmes Trujillo äußerte Kritik an der Ankündigung Maduros und bekräftigte, seine Regierung erkenne dessen Gegenspieler Juan Guaidó als Präsidenten Venezuelas an. Zum Schutz der kolumbianischen Diplomaten habe er jedoch deren Rückreise nach Kolumbien angeordnet.

Guaidó hatte für Samstag Hilfslieferungen angekündigt. Die Lebensmittel und Medikamente sollen von tausenden Freiwilligen an bedürftige Venezolaner verteilt werden. In dem südamerikanischen Land herrscht trotz seines Ölreichtums eine Wirtschaftskrise mit akuten Versorgungsengpässen. Guaidós Widersacher Maduro lehnt die Hilfslieferungen strikt ab und verurteilt sie als Vorwand, unter dem eine militärische US-Invasion vorbereitet werden.

Hits: 4