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Nigeria: Gewalt am Wahltag

Mit
einer Woche Verspätung haben in Nigeria die Präsidentschafts- und
Parlamentswahlen begonnen. Mehr als 84 Millionen Wahlberechtigte sind
aufgerufen, eine neue Volksvertretung zu wählen. Aus logistischen
Gründen
war die Wahl in der vergangenen Woche verschoben worden.

Aller
Voraussicht nach wird es zu einem engen Rennen zwischen dem
derzeitigen Präsidenten Muhammadu Buhari und dem ehemaligen
Vizepräsidenten Atiku Abubakar kommen. Abubakar tritt bereits das vierte Mal an. Buhari ist seit 2015 im Amt.

Der konservative
Buhari verspricht den Wählern, Korruption und radikale
Islamisten zu bekämpfen. Während der eher liberale Unternehmer
Abubakar die Wirtschaft liberalisieren und Millionen
Arbeitsplätze schaffen will.

Konflikt mit Boko Haram

Der Präsident forderte die Bürger auf,
keine Angst vor Gewalt und Unruhen zu zeigen und
zur Wahl zu gehen. Die Behörden hätten für ausreichende
Sicherheitsvorkehrungen gesorgt, sagte er.

Die Abstimmung
wird von bewaffneten Auseinandersetzungen sowie dem Konflikt mit
der Terrormiliz Boko Haram
überschattet. So wurden im Ort
Kofa im Norden des Landes zwei Menschen bei Zusammenstößen
rivalisierender Parteianhänger getötet. “Wir haben zwei Tote
registriert und 36 Autos wurden in Brand gesetzt”, sagte die
Polizei des Dorfes. Nach Angaben eines örtlichen
Verwaltungsvertreters wurden vier weitere Menschen verletzt. Die
Oppositionspartei Peoples Democratic Party (PDP) sprach von zehn
Verletzten, die meisten von ihnen Frauen.

Zu dem Vorfall
kam es, als der ehemalige Gouverneur Rabiu Kwankwaso zu einer
Wahlkampfveranstaltung der PDP reiste. Die Partei erklärte,
Kwankwasos Konvoi sei von Anhängern eines politischen Rivalen
angehalten worden, welcher dem amtierenden Gouverneur von der
Regierungspartei All Progressive Congress (APC) von Präsident
Muhammadu Buhari nahesteht.

Neben dem
Vorfall in Kofa kam es in der nordöstlichen Stadt Maiduguri am
Morgen zu mehreren Explosionen. Die Ursache der Detonationen ist
unklar, allerdings ist die Stadt immer wieder von Anschlägen der
Terrormiliz Boko Haram betroffen. Die Islamistenmiliz hat damit
gedroht, die Wahl zu stören.

So kam es in
Auno an der Grenze zwischen der Provinz Borno und dem Nachbarstaat
Yobe zu Gefechten zwischen Soldaten und mutmaßlichen
Boko-Haram-Kämpfern. Bei einem Angriff auf die Stadt Geidam wurden
demnach Anwohner in die Flucht getrieben. Am Freitagabend hatten
Boko-Haram-Kämpfer bereits das Dorf Zabarmari zehn Kilometer
außerhalb von Maiduguri angegriffen.

Insgesamt treten
am Samstag 72 Kandidaten für das Präsidentenamt an. Um die Wahl zu
gewinnen, braucht ein Kandidat eine absolute Stimmenmehrheit und auch
mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36
Bundesstaaten. Erste Ergebnisse werden nicht vor Montag erwartet. Das
ölreiche Nigeria ist Afrikas größte Volkswirtschaft, die Mehrheit
der Bevölkerung lebt allerdings trotzdem in extremer Armut. Die
durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 53 Jahre.

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