/Kira Walkenhorst: “Mein Ziel ist es, zurückzukehren”

Kira Walkenhorst: “Mein Ziel ist es, zurückzukehren”

Mitte Januar verkündete die Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst ihren Rücktritt. Sie ist eine der der erfolgreichsten Beachvolleyballerinnen, gewann zusammen mit Laura Ludwig Olympisches Gold in Rio de Janeiro 2016, wurde Weltmeisterin und Weltcup-Siegerin. Doch das hat seinen Preis: Ihr Körper ist gezeichnet von Verletzungen, deshalb trat sie überraschend zurück. Das sei aber nur eine Pause, hoffentlich.

ZEIT ONLINE: Frau Walkenhorst, Mitte Januar sagten Sie, die Entscheidung, nicht mehr mit Laura Ludwig anzutreten, sei die härteste ihrer Karriere gewesen. Sie traten zurück. Oder haben wir Sie falsch verstanden? 

Kira Walkenhorst: Ich bin 28 Jahre alt, da sollte man den Sport schon noch machen können. Mein persönliches Ziel ist es, meinem Körper ohne sportlichen Druck genug Zeit geben zu können, um es dann noch mal zurück aufs Feld zu schaffen.

ZEIT ONLINE: War Ihr endgültiger Rücktritt also ein Kommunikationsfehler?

Walkenhorst: Ich bin ganz zufrieden, wie es passiert ist. Das gibt mir genügend Zeit, doch noch in den Sand zurückzukommen – und es nimmt mir den Druck. Klar ist, dass ich Olympia 2020 nicht bestreiten kann.

ZEIT ONLINE: Was verhindert Ihre sofortige Rückkehr?

Walkenhorst: Genau kann ich es eigentlich gar nicht sagen. Ob es die Rippe ist, die rausspringt, die Hüfte, die zuzieht, oder die Schulter, die immer noch nicht stabil genug für Beachvolleyball ist. Andere Gelenke leisten dazu auch ihren Beitrag. Meine Knie zum Beispiel: Die kenne ich schon länger, habe die mir dann schon zurechtgewurschtelt – aber schmerzfrei sind sie auch nicht.

ZEIT ONLINE: Ist ein Comeback mit diesem Paket an Verletzungen realistisch?

Walkenhorst: Ob es nun ein oder zwei Jahre dauert: Mein persönliches Ziel ist es, auf jeden Fall zurückzukehren!

ZEIT ONLINE: Es gibt ja auch Vorbilder: Ihre Kolleginnen Kerri Walsh oder April Ross bringen mit Ende 30 und sogar Anfang 40 immer noch Höchstleistungen.

Walkenhorst: Auf jeden Fall. Da gibt’s aber auch Veranlagungen. Meine Partnerin Laura Ludwig ist bis auf eine OP beschwerdefrei durch ihre Karriere gegangen, sie wird noch einige Jahre weitermachen. Bei meinem Körper sind eben über die letzten Jahre an allen Ecken und Enden Baustellen aufgetreten.

ZEIT ONLINE: Sie waren als Juniorin auch Hallen-Nationalspielerin. Doch dann hat eine Baustelle Sie überhaupt erst zum Beachvolleyball geführt: Ihre Kreuzbandrisse.

Walkenhorst: Jein. Schon in meiner Zeit im Hallenvolleyball hat mir Beach viel Spaß gemacht. Mit den beiden schweren Verletzungen fiel mir die Entscheidung für den Sand jedoch leichter. Die Knie werden da weniger belastet. Um das Beste herauszuholen, habe ich natürlich auch da versucht, so weit an die Grenzen heranzugehen wie möglich. Der Grat, Körperstrukturen dabei zu schädigen, ist jedoch ein ganz ganz schmaler. Ich habe ihn leider sehr häufig überschritten.

ZEIT ONLINE: Ihr Bruder Alex will sich 2020 für die Olympischen Spiele qualifizieren. Auch seine Karriere ist lang – nur die Liste an Verletzungen wesentlich kürzer. Warum?

Walkenhorst: Schwierig zu sagen. Jedenfalls haben Männer mehr Möglichkeiten, muskuläre Stabilität zu entwickeln. Dann geht es natürlich auch um Technik, die Bewegung der Schulter. Den Ball möglichst hart auf den Boden zu hauen, reicht nicht – man muss auch versuchen, die Kräfte, die auf das Gelenk einwirken, niedrig zu halten.

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