/Stickoxide: Umwelthilfe verlangt Hardware-Nachrüstung für Diesel

Stickoxide: Umwelthilfe verlangt Hardware-Nachrüstung für Diesel

Die vom
Bundesverkehrsministerium angeordneten Software-Updates für Dieselfahrzeuge sind laut einem Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) weitgehend
unwirksam. Die Ergebnisse der Abgasmessungen des DUH-eigenen Emissions-Kontroll-Instituts zeigten, dass der Ausstoß von Stickoxid (NOx) durch die Updates nicht verringert werde, sagte Bundesgeschätsführer Jürgen Resch. Er forderte Bundesverkehrsminister
Andreas Scheuer (CSU) auf, die Dieselkonzerne im In-
wie Ausland zu einer Hardware-Nachrüstung zu verpflichten.

Bei drei vor und nach den Updates durch das Institut untersuchten Diesel-Fahrzeugen der Abgasnorm Euro 5 hätten sich insbesondere bei den
im Winter niedrigeren Außentemperaturen keine Verringerungen der NOx-Emissionen ergeben, hieß es. Der Grenzwert sei um das 3,3- bis  3,6-fache überschritten worden. Auch bei Temperaturen
zwischen neun und dreizehn Grad Celsius habe ein getestetes Euro-5-Modell
nach dem Update weiter eine 3,3-fache Überschreitung des
NOx-Grenzwerts gezeigt. Eine minimale Verringerung der Stickoxid-Werte habe nur bei zwei Modellen festgestellt werden können.

“Software-Updates wie bei VW und Opel, die
selbst bei Straßenmessungen des Kraftfahrt-Bundesamts keine Verbesserung
oder gar eine Erhöhung der Stickoxid-Emissionen zur Folge haben, zeigen
die Unwirksamkeit dieser Maßnahme für die Luftreinhaltung”, sagte
Resch. Scheuer müsse die Dieselkonzerne zu einer Hardware-Nachrüstung
verpflichten. Das sei möglich über angeordnete Rückrufe durch das
Kraftfahrt-Bundesamt, “so wie es etwa auch bei defekten Airbag-Sensoren
selbstverständlich ist”.

Klage gegen Kraftfahrt-Bundesamt auf Herausgabe von Messdaten

Auch die vom
Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlichten Messdaten zeigen den Angaben nach einen Anstieg der Stickoxid-Emissionen im Vergleich zu
den Werten vor dem Update. Bei VW-Diesel sei ein Anstieg von
einem Prozent gemessen worden, bei Opel-Diesel habe der Anstieg bei 34 Prozent gelegen.

Die Messergebnisse verdeutlichten, dass auch Diesel-Pkw mit
Software-Update aus stark belasteten Innenstädten ausgesperrt
werden müssten, sagte Resch. “Einzig eine Reparatur der funktionsuntüchtigen
Abgasreinigung und der Einbau eines auch im realen Straßenbetrieb
funktionstüchtigen Katalysators auf Kosten der Hersteller sind geeignet,
die Mobilität der Diesel-Besitzer sicherzustellen.”  

Die Umwelthilfe habe das Kraftfahrt-Bundesamt daher vor dem Verwaltungsgericht Schleswig verklagt,
alle vorliegenden Messdaten zur Wirksamkeit der Software-Updates auszuhändigen.

Mit den Software-Updates für 6,3 Millionen Fahrzeuge der Abgasnormen
Euro 5 und Euro 6 sollen die Stickoxidemissionen um durchschnittlich 30 Prozent verringert werden.
Nach aktuellen Zahlen des Bundesverkehrsministeriums bleiben die deutschen Autohersteller bei den Updates bislang aber deutlich hinter den Zielen zurück. Das geht aus einer Antwort der Behörde auf eine kleine Anfrage der
Linke-Bundestagsfraktion hervor. Demnach stehen die zugesagten Updates
noch bei rund 2,3
Millionen Autos aus. 

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