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SpaceIL: Erstes privates Raumfahrzeug unterwegs zum Mond

Israel hat erstmals eine Raumsonde zum Mond geschickt. Die Sonde Beresheet begann ihre sieben Wochen lange Reise zu dem Erdtrabanten in der Nacht vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Dort startete pünktlich um 02.45 Uhr mitteleuropäischer Zeit eine Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk. Bei Beresheet handelt es sich um den ersten Lander einer privaten Firma, der auf dem Mond aufsetzen soll. An Bord der Rakete befindet sich auch der Kommunikationssatellit PSN 6.

Beresheet wurde von dem Non-Profit-Unternehmen SpaceIL entwickelt, die Kosten in Höhe von umgerechnet etwa 84 Millionen Euro stammen zu größten Teilen aus privaten Mitteln von Stiftungen und reichen Spendern. Ursprünglich war die Firma angetreten, den 2007 gestarteten Google Lunar XPrize zu gewinnen – das gelang weder ihr noch den Mitbewerbern, zum Mond jedoch fliegen die Israelis nun trotzdem.

Das israelische Raumfahrzeug wiegt ohne Treibstoff gerade mal rund 160 Kilogramm. Mit Treibstoff beträgt das Gewicht etwas mehr als eine halbe Tonne. Das Fahrzeug misst rund 1,80 Meter mal 1,20 Meter. Mit vier abgespreizten Beinen soll es sanft auf der lunaren Oberfläche im Mondmeer Mare Serenitatis auf der nördlichen Halbkugel aufsetzen. Anschließend gilt es, ein Lebenszeichen von sich zu geben und für zwei bis drei Tage Daten zum Magnetfeld zu sammeln. Die Region ist für magnetische Anomalien bekannt, über die Beresheet mehr herausfinden soll. Fahren wird der Rover nicht, auch nicht nach der Landung hüpfen, wie es mal angedacht war.

Für die Nasa trägt Beresheet noch einen Laser-Retroreflektor hinauf, für SpaceIL eine Art digitale Zeitkapsel. Diese beinhaltet tausende Dateien, darunter Kinderzeichnungen, israelische Lieder und ein Erfahrungsbericht über den Holocaust.

Wird Israel die Nummer vier auf dem Mond?

Gelingt die Mission, wäre Israel das vierte Land, das eine erfolgreiche Mondlandung vorweisen kann (siehe Infobox unten). Bisher gelang dies nur den USA, der Sowjetunion und China, die zuletzt mit ihrer unbemannten Sonde Chang’e 4 Anfang des Jahres der erdabgewandten Seite des Mondes einen Besuch abgestattet haben. Chang’e 4 sowie das von ihr ausgesetzte Mondgefährt Jadehase 2 sammeln nun Daten. 2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zu bringen.

Auch die US-Raumfahrtbehörde will so bald wie möglich auf den Mond zurückkehren. Man wolle jedoch nicht nur Sonden hinschicken, sondern sich dauerhaft einrichten, wie der Nasa-Direktor Jim Bridenstine vergangene Woche mitgeteilt hat: “Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich zum Mond zurückkehren”, sagte Bridenstine. “Dieses Mal, wenn wir zum Mond fliegen, werden wir bleiben.” Das große Ziel sei es, das Menschen regelmäßig hin- und zurückfliegen können.

In Planung ist daher eine kleine Raumstation, die um den Mond kreisen soll. Ab frühstens 2024 soll der neue Außenposten in einer lang gestreckten Bahn umrunden und bis zu vier Personen Platz bieten. Von dieser Gateway-Station aus sollen dann irgendwann Flüge tiefer ins All möglich sein. Mit Verspätungen ist zu rechnen.

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