/Roboterautos: Prüfgesellschaften fordern unabhängige Datenerfassung

Roboterautos: Prüfgesellschaften fordern unabhängige Datenerfassung

Prüfgesellschaften
wie die TÜV-Organisationen und Dekra schlagen
vor, einen unabhängigen Datentreuhänder aufzubauen, der sensible Daten autonomer Fahrzeuge erfasst. Ein
geschütztes “TrustCenter” im staatlichen Auftrag könne Prüfern einen
direkten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Daten und
Diagnosefunktionen in den Fahrzeugen ermöglichen, argumentieren die Prüforganisationen.

Die
Fahrzeugnutzer würden dabei die volle Hoheit über die Übermittlung und
Verwendung ihrer Daten behalten, heißt es in einem Papier von TÜV und Dekra. Mit der Instanz eines Treuhänders solle verhindert
werden, dass die Hersteller allein über den Zugriff zum Beispiel auf
Unfalldaten moderner vernetzter Fahrzeuge entscheiden.

Das Auto wandle sich zu einem Smartphone auf Rädern, das permanent Daten generiere, sagte der Geschäftsführer des “Verbandes der TÜV”,
Joachim Bühler, der Deutschen Presse-Agentur. “Wir wollen sicherstellen, dass der
Zugriff auf die Daten des Fahrzeugnutzers neutral und
datenschutzkonform erfolgt. Sicherheits- und umweltrelevante Daten
sollten künftig auf einen neutralen Server geladen und dort für
entsprechende Checks genutzt werden.”

Dabei gehe es zum Beispiel
darum, ob die richtige Software für die Abgasreinigung aufgespielt sei
oder ob die Bremsen einwandfrei funktionieren. “Es geht nicht um Daten
über zu schnelles Fahren und es geht auch nicht um Bewegungsprofile. Der
Autobesitzer muss der Nutzung der Daten zustimmen.”

Daten-Treuhänder
müssten klare gesetzliche Vorgaben für die Speicherung und Verarbeitung
von Fahrzeugdaten erfüllen. Hierfür kommen von Fahrzeugherstellern
unabhängige Organisationen in Frage, die kein Interesse an einer
kommerziellen Verwertung der Daten hätten, so Bühler. Nur
berechtigte Dritte hätten Zugriff auf die Daten, also zum Beispiel
Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen von Ermittlungen oder
Versicherungen bei Unfällen.

“Die ersten automatisierten Autos werden bereits in einigen Jahren
auf den Straßen fahren.” Es gebe die gesetzliche Vorgabe, dass Autos mit
hoch- oder vollautomatisierten Fahrfunktionen der Stufe 3 nur dann in
den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn bestimmte Daten erfasst und
gespeichert werden. “Damit kann bei Haftungsfragen festgestellt werden,
ob das automatisierte System oder ein Mensch gefahren ist.” Und genau für
solche Anwendungsfälle brauche es neutrale Daten-Treuhänder.

Auch der Versicherungskonzern Allianz hatte
bereits gefordert, es müsse ein unabhängiger Treuhänder eingesetzt
werden, bei dem Daten gespeichert werden sollen. Kein “Interessenträger”
dürfe ausschließlichen Zugang zu diesen Daten haben, hatte Joachim Müller, Chef der Allianz Versicherungs-AG, gesagt. Ein Treuhänder solle
kein eigenes wirtschaftliches Interesse an Unfalldaten haben, der
Zugriff solle möglichst einfach über festgelegte Schnittstellen möglich
sein.

Hits: 12