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Weltraum: Neuer Neptunmond entdeckt

Einen neuen Mond in Neptuns Umlaufbahn
– den hat ein Forschungsteam auf Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops entdeckt. Damit hat der Planet nun insgesamt 15 bekannte Trabanten, die ihn umkreisen. Die Entdeckung machten Astronomen um Mark Showalter vom Seti-Institut in Kalifornien – die Abkürzung steht für Search for Extraterrestrial Intelligence, also die Suche nach außerirdischen Lebensformen.

Details zu der Entdeckung hat das Team, zu dem auch Forscherinnen der Uni Berkeley und Forscher der US-Raumfahrtbehörde Nasa zählen, in der aktuellen Ausgabe des Magazins Nature veröffentlicht (Showalter
et al., 2019
).

Seitdem Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde (siehe Kasten), gilt nun Neptun als der äußerste Planet unseres Sonnensystems, das entsprechend nur noch acht Planeten hat – inklusive der Erde. Neptuns Durchmesser entspricht mit 50.000 Kilometern knapp dem vierfachen unseres Heimatplaneten. Er ist damit der viertgrößte Planet hinter Jupiter, Saturn und Uranus. Der Eisriese ist von einer speziellen Ringstruktur umgeben. Mehrere Ringe aus festen Partikeln wie Staubkörnern drehen sich um ihn. Bisher waren 14 Monde bekannt, die den Planeten in unterschiedlichen Abständen umkreisen. Einige sind dabei mehr als zehn Millionen Kilometer von der Oberfläche entfernt.

Sechs der Monde, die sich nahe des Neptuns bewegen, wurden durch die Raumsonde Voyager 2 im Jahre 1989 erstmals gesichtet, als diese ihn auf einer Weltraummission passierte. Laut Forschermeinung sind die Trabanten durch Kometeneinschläge entstanden und entsprechend jünger als der Gasriese selbst.

Hippocamp, der kleinste Neptunmond

Auf Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskop, das seit 1990 Planeten und andere Himmelskörper ausspäht, entdeckten Showalter und sein Team einen weiteren Mond in der Nähe des Planeten. Der war während des Fluges der Voyager 2 Ende der Achtzigerjahre verborgen geblieben.

Spezielle Bildverarbeitungstechniken ermöglichten es den Forscherinnen
und Forschern, sich auf die schnelleren Monde auf den inneren Ringen des
Neptuns zu konzentrieren. Die Bilder, die das Objekt mit dem offiziellen Namen S/2004 entlarvten, stammen aus den Jahren 2004 bis 2005. Auf weiteren Aufnahmen von 2009 und 2016 konnte die Existenz des 15. Neptunmondes bestätigt werden. 

Benannt wurde er nach dem Meereswesen Hippocamp der griechischen
Mythologie. Mit einem durchschnittlichen Durchmesser von rund 34
Kilometern ist der Neuzugang der bisher kleinste bekannte Neptunmond. Zum
Vergleich: Der größte, Triton, hat einen Durchmesser von etwa 2.700 Kilometern.

Hippocamp selbst umkreist den wesentlich größeren Mond Proteus. “Wir gehen davon aus, dass er sich nach einem Kometeneinschlag auf Proteus aus den gelösten Bruchstücken gebildet hat”, erklären die Forscherinnen und Forscher in ihrer Nature-Veröffentlichung. Die Neuentdeckung unterstütze zudem die Annahme, dass äußere Einflüsse die Entwicklung der inneren Neptunmonde geprägt haben müssen. In ihrer Arbeit untersuchten die Astronomen auch noch weitere Trabanten des Neptuns genauer. Was sie herausfanden, zeugt von einer bewegten Mondentstehungsgeschichte im Umkreis von 100.000 Kilometern um den achten Planeten unseres Sonnensystems.

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