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Gorch Fock: Werft offenbar zahlungsunfähig

Die “Elsflether Werft”, in der das Schulschiff der deutschen Marine “Gorch
Fock” liegt
, ist offenbar zahlungsunfähig. Die Geschäftsführung des
Unternehmens  will am Mittwoch bei Gericht Insolvenz
anmelden. Das geht aus einer Berichterstattung des ARD-Hauptstadtstudios hervor. Nach einem Termin der Geschäftsführung der Werft im Verteidigungsministerium hieß es, die Werft habe Außenstände in zweistelliger Millionenhöhe. Mehrere Unterauftragnehmer hätten seit mehreren Monaten von dem Unternehmen kein Geld mehr
erhalten.

Wie es nach einer möglichen Insolvenzanmeldung weiter geht, ist offen. Nicht zwingend musss das Unternehmen aufgelöst werden.
Möglich wäre auch, dass Unternehmensleitung und Gläubiger sich
verständigen und der Geschäftsbetrieb weitergeht.

Das Verteidigungsministerium hatte angekündigt, eine Entscheidung
darüber, ob die Gorch Fock weitergebaut werden soll, erst in den
kommenden Wochen zu fällen, berichtet die ARD.

In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach Kostensteigerungen bei der
Sanierung der Gorch Fock gegeben. Im Dezember ordnete die Marine einen
Zahlungssstopp an
. Bisher sind fast 70 Millionen Euro für die Sanierung
aufgewendet worden. Die Gesamtkosten werden inzwischen auf 135 Millionen
Euro beziffert.

Die Elsflether Werft gehört einer
Stiftung. Die Justizbehörde Hamburg hatte den Vorstand der Werft
abberufen. Ihm wird Pflichtverletzung vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft hatte mit Ermittunlunge begonnen und daraufhin war auch die
Geschäftsführung Ende Januar ausgetauscht worden.

Nach einem Bericht der Düsseldorfer Rheinischen Post seien zudem Beanstandungen des Bundesrechnungshofes aus dem Jahr 2003 aufgetaucht. Danach haben sich die Kosten für die Arbeiten,
die das Schiff für weitere 25 Jahre fit machen sollten,
von 11,5 im Jahr 2000 auf 21,4 Millionen Euro fast
verdoppelt. Was dem Verteidigungsministerium hätte auffallen können. Auch die 2016 gestartete erneute Grundsanierung
für ursprünglich 9,8 Millionen verteuerte sich zunächst auf 35 und
inzwischen auf 135 Millionen Euro.

Der Linken-Abgeordnete Matthias Höhn nennt die Gorch-Fock-Sanierung im Gespräch mit der Zeitung eine “Posse und Politikversagen zugleich”. Für ihn sei es unglaublich, dass die Werft immer wieder
beauftragt wurde, obwohl ihre Reparaturen immer deutlich teurer
geworden seien. Für den aktuellen Sanierungsauftrag hätten sich vier
weitere Werften beworben, die nach Auskunft des Ministeriums alle fähig
gewesen seien, die Instandhaltung
durchzuführen.

Am Mittwoch wollen
Haushalts- und Verteidigungsausschuss offenbar klären, wie es mit dem Dreimaster
weitergeht.

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