/Maurice Ernst: “Am schönsten ist es, wenn einem nicht auffällt, dass man arbeitet”

Maurice Ernst: “Am schönsten ist es, wenn einem nicht auffällt, dass man arbeitet”

Maurice Ernst: Sagt im Podcast: "Ich kann Dinge schwer aus der Hand geben."

Maurice Ernst sagt im Podcast: “Ich kann Dinge schwer aus der Hand geben.”

“Auf einmal bist du, ohne es bemerkt zu haben, plötzlich Chef”, sagt Maurice Ernst im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Ernst, 30 Jahre alt, gründete in der Schulzeit in Österreich zusammen mit Freunden die Band Bilderbuch. Auf der letzten Tour waren sie mit 40 Leuten unterwegs, die für die Band gearbeitet haben. “Das holt einen schon manchmal ein, für so viele Menschen verantwortlich zu sein”, sagt er. Zum Beispiel dann, wenn er entscheide, mit einer befreundeten Person nicht mehr zusammenzuarbeiten.

“Sicherheit macht nur langsamer im Denken.”

Maurice Ernst, 30, Sänger der Band Bilderbuch

Maurice Ernst, der Sänger der Band, wuchs in Kremsmünster in Oberösterreich auf. Seine Eltern hatten ein Nachtlokal, er verbrachte seine Kindheit zwischen Nebelmaschine und Billardtisch. Als die Eltern in die Privatinsolvenz gingen, zog er mit seiner Mutter in eine kleinere Wohnung, der Hund durfte nicht mitkommen. Im Podcast sagt Ernst: “Ich bin durch diese Erfahrung kein finanziell mutiger Mensch geworden.” Aktuell versuche er aber, gelassener mit Geld umzugehen: “Ich lerne, mich von den Geistern nicht beunruhigen zu lassen.”

Nach Sicherheit sehne er sich daher nicht. “Sicherheit macht nur langsamer im Denken”, sagt er. Erst im Dezember hat die Band das Album Mea Culpa herausgebracht, jetzt erscheint bereits das nächste: Vernissage My Heart. Am Wochenende bewarb die Band die neue Platte und den Song Europa 22 mit einem europäischen Reisepass, den man sich auf ihrer Website erstellten kann, unter anderem unterstützte Jan Böhmermann die Aktion. Momentan sei es eine anstrengende Zeit, erzählt Ernst: “Ich höre nie auf zu arbeiten. Höchstens zwinge ich mich, mal einen Tag in der Woche nicht zu arbeiten.” Das Schönste sei für ihn, wenn er arbeite, ohne dabei zu merken, dass er arbeite. Zum Beispiel, wenn ihm beim Mopedfahren ein Satz für einen neuen Song einfalle.

Arbeit bedeutet für Maurice Ernst aber nicht nur, Musik zu schreiben. Momentan telefoniere er permanent. “Ich will überall involviert sein”, sagt Ernst, “ich kann Dinge schwer aus der Hand geben.” So rede er beim Bühnenbild mit, der Vorbereitung der Videos, bei der Planung von Fotoshootings. Dabei wisse er: “Alles an sich zu ziehen, ist auch keine Lösung.” Mittlerweile habe er sich daran gewöhnt, dass nicht immer alles klappt: “Ich habe Scheitern anerkannt.”

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