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Helene Fischer: Über Trennungsbilder

Der Winter ist lang und dunkel, und nicht jede Liebe schafft es bis zum Frühling. Um uns herum zerbrechen die Beziehungen. Erst Helene und ihr Florian. Dann Lena und ihr Max. Und schließlich auch noch Matthias und seine Ani.

© Socialmediaservice/ddp

Abgesehen davon, dass die bunten Blätter jetzt um ein paar Possessivpronomen ärmer sind, ist, sobald Florian, Max und Ani niemandem mehr gehören, natürlich am wichtigsten die Frage: Wer erfährt es zuerst?

Natürlich immer Instagram. Denn die 693.000 (Helene Fischer), 2,5 Millionen (Lena Meyer-Landrut) und eine Million (Matthias Schweighöfer) Follower mögen es gar nicht, wenn sie so was Persönliches nicht direkt von ihrem Star erfahren. Trennungs-Posts gehören heute zum Ende einer Promi-Liebe wie das Partner-Tattoo zum Anfang. Sie klingen, das Genre ist recht neu, etwas ungelenk: wie eine klassische “Alles ist gesagt, bitte keine Nachfragen”-Pressemitteilung (“sind immer für unsere Kinder da” / “Privatsphäre schützen”), über die plumpe Vertraulichkeit gegossen wurde (“wende mich mit sehr persönlichen Zeilen an euch” / “Danke für euer Verständnis”).

Der Unterschied zur Pressemitteilung ist, dass man für Instagram ein Foto braucht. Früher stand man bei der Hochzeit unter Druck, das perfekte Bild zu liefern, heute ist die Ästhetisierung des Beziehungsendes die größere Herausforderung. Schließlich knipst man sich eher selten während des Trennungsstreits, auch die Tränen danach sind noch zu intim. Wie bebildert man also etwas, das nicht mehr ist? Matthias Schweighöfer, der ansonsten nur Bilder von sich selbst postet, entschied sich für: ein Bild von sich selbst, schwarz-weiß, nachdenklicher Blick (weil ernstes Thema). Helene Fischer, die ansonsten nur Bilder von sich selbst postet, entschied sich für: ein Bild von sich selbst und Florian Silbereisen, als er noch ihr Florian war, fröhlich verliebt (weil es geht uns total gut, echt!). Und Lena Meyer-Landrut, die ansonsten nur Bilder von sich selbst postet, entschied sich für: ein Bild vom Meer (weil Freiheit, weil Tiefgang, weil Meer geht irgendwie immer).

Bald werden auch ganz normale Daniels und ihre Sophies ihre Trennungen nachdenklich bebildern, mit herbstlichen Alleen zum Beispiel, in denen man sich noch einmal trifft, aber nicht, wie früher, um noch mal über alles zu reden, sondern um gut zu knipsen. Und weil Selfies pietätlos wirken in solch traurigen Tagen, werden die Trauzeugen von damals gebeten, noch einmal zu helfen, wenn das Licht gut ist, kurz vor Sonnenuntergang.

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