/Bundesliga-Vorschau : Was Sie nicht sagen, Herr Rummenigge

Bundesliga-Vorschau : Was Sie nicht sagen, Herr Rummenigge

Wer spielt wann gegen wen?

Spitzenspiel unserer Herzchenwertung: Frankfurt gegen Gladbach. Große Außenseiterchancen diese Woche: Augsburg und Mainz. Vergeben Sie auch am Tag nach dem 14. Februar Ihr Herz.

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

Stuttgart gegen Leipzig. Beschäftigte eines großen schwäbischen Autobauers schätzen an ihrem Job vor allem eines: dass er sicher ist. Verständlich, dass sie diese Kontinuität auch gerne beim Club ihres Herzens hätten. Doch sie haben Wolfgang Dietrich. Den ehemaligen S-21-Sprecher wählten sie im Herbst 2016 zum VfB-Präsidenten, und auch wenn der versprach, es werde jetzt Ruhe einkehren, eingehalten hat er es nicht. In dieser Woche präsentierte er schon seinen dritten Manager. Thomas Hitzlsperger wird der Nachfolger des einst hochgelobten Michael Reschke, dessen Kündigung am Montag einstimmig beschlossen wurde. Noch nie gab der VfB so viel Geld aus wie im vergangenen Sommer, doch alle Transfers floppten. Auch bei der Trainerwahl hatte er, wohlmeinend ausgedrückt, kein Glück. Der VfB hängt seit Saisonbeginn im Abstiegskampf.

Noch im vergangenen Sommer hatte Dietrich, in der Halbzeitpause eines Testspiels, eine Kündigungsklausel aus Reschkes Vertrag nehmen lassen, die den VfB im Fall der Entlassung vor einer Abfindung geschützt hätte. Nun schulden sie Reschke auch noch Geld, und bei Verschwendung hört der Spaß am Neckar auf. Es sind Details wie dieses, die VfB-Fans auch an Dietrich zweifeln lassen, manche schreiben von einem “Autokraten”. Letzte Handlung von Reschke war es übrigens, den Verbleib von Trainer Markus Weinzierl zu verkünden, trotz zehn Pünktchen aus 14 Spielen. Gegen Leipzig werden so wenige Schwäbinnen und Schwaben wie noch nie in der Saison erwartet.

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Nürnberg gegen Dortmund. Aus Prinzip, denn das Spiel findet am Montag statt, schon wieder, seufzt man in Nürnberg nach dem Montagskick im Dezember gegen Leverkusen und jahrelangem Montagsdienst in der zweiten Liga. Beim Club ist in dieser Woche einiges passiert, nachdem einige Zeit nichts los gewesen war. Schlusslicht mit mageren zwölf Punkten, letzter Sieg im September, zudem schied die Elf im Pokal trost- und chancenlos beim Zweitligisten Hamburg aus. Der Verein galt ohnehin als Abstiegskandidat, doch dass der Mitaufsteiger Düsseldorf mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto hat, brachte einige zum Überlegen.

Nach der Niederlage in Hannover verlor der Aufsichtsrat die Geduld mit dem Aufstiegstrainer Michael Köllner. Der Sportvorstand Andreas Bornemann jedoch wollte ihn nicht entlassen. Also flogen beide – ein wohl einmaliger Vorgang in der Bundesliga. Treue zum Trainer ist ja an und für sich lobenswert, ab und an gewinnen sollte er aber schon. Es übernehmen nun der Co-Trainer Boris Schommers und die Vereinslegende Marek Mintal (kommt in Nürnberg gleich hinter Max Morlock). Die beiden wollen verhindern, dass Nürnberg der erste Aufsteiger seit Paderborn (2015) wird, der wieder absteigt. Allerdings wäre schon der Relegationsplatz eine große Leistung. Wenigstens sollen sie versuchen, dass der Club am Ende nicht noch schlechter abschneidet als der Lokalrivale Fürth, der in der Saison 2012/13 mit 21 Punkten als schlechteste Mannschaft der letzten zehn Jahre zurück in die zweite Liga musste.

Wer steht im Blickpunkt?

Der DFB, sein Durst, seine Getränke. Wie der Spiegel berichtete, genehmigen sich die Lenker des deutschen Fußballs gerne einen auf Verbandskosten. Zur Jahresabschlusstagung 2017 quartierte man sich in der Frankfurter Villa Kennedy ein. Nicht übel, die Unterkunft. Die Brause hingegen: Champagner Taittinger Brut, die Flasche gibt‘s bei Lidl für unter 40 Euro. Come on, warum habt ihr nicht gleich Regenwasser getrunken? Im Münchner Hugo’s gab es nach einem U21-Spiel im Oktober 2016 zwei Flaschen Wodka Belvedere – eine flüssige Offenbarung, ein Parvenügetränk. Franck Ribéry würde mit dem Gesöff vielleicht den Abwasch machen. Dann lieber so wie nach einem U-18-Sichtungsturnier im Jahr 2017: 639 Düsseldorfer Altbier und 86 Killepitsch für Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre. Ein ehrlicher Suff.

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