/Agrarwirtschaft: Landwirte wollen keine Flächensubventionen mehr

Agrarwirtschaft: Landwirte wollen keine Flächensubventionen mehr

Nach Umweltschützern haben nun auch Vertreter der
Agrarwirtschaft eine grundlegende Reform der EU-Agrarsubventionen gefordert. Die Direktzahlungen in Milliardenhöhe müssten Stück für
Stück abgeschafft werden, sagten die Präsidenten der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und des Öko-Anbauverbandes Bioland
der Neuen Osnabrücker Zeitung.

“Eine pauschale
Flächenbeihilfe hilft am Ende nur den Verpächtern, nicht aber den
Bauern”, sagte DLG-Präsident Hubertus Paetow. Bislang bekommen große Betriebe viel Geld, da sich die
Subventionshöhe nach der bearbeiteten Fläche richtet.

Subventionen an Umwelt- und Tierschutz koppeln

Bioland-Chef Jan Plagge sagte, die Zahlungen müssten an gesamtgesellschaftliche
Leistungen der Landwirtschaft etwa für den Umwelt- oder Tierschutz
gekoppelt werden, nicht aber an der Fläche.

Die Idee der EU-Kommission,
die Zahlungen ab einer gewissen Summe zu deckeln, lehnten Paetow und Plagge ab. “Das wäre
Symbolpolitik, denn es geht nicht um die reine Größe der Betriebe”,
sagte Plagge. Nachhaltigkeit als zentrale Förderkriterium müsste im
Mittelpunkt stehen. Paetow ergänzte: “Nachhaltigkeit hängt nicht von
der Größe des Bauernhofs ab.”

Bis 2034
sei das Ziel realistisch, die Subventionen abzubauen, sagte Paetow. Bis
dahin hätten die Betriebe Zeit, sich auf die veränderten
Rahmenbedingungen einzustellen. Angepeilt werden müsse eine
nachhaltigere, gesellschaftlich akzeptierte wie auch international
wettbewerbsfähige Landwirtschaft.

Zuletzt hatten die Grünen-nahe
Heinrich-Böll-Stiftung und die Naturschutz-Organisation BUND
kritisiert, die derzeit fast 60 Milliarden Euro Fördergelder pro Jahr
kämen hauptsächlich industriellen Großbetrieben zugute.
In der EU wird
derzeit über die Verteilung der Agrargelder ab 2021 diskutiert. An der
Flächenbindung soll nach den aktuellen Plänen aber festgehalten werden.

Der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft gehören nach eigenen Angaben etwa 30.000
Mitglieder aus dem Agrar- und Ernährungssektor an. Bioland ist ein
ökologischer Anbauverband, nach dessen Richtlinien etwa
7.700 Landwirte, Gärtner, Winzer und Imker wirtschaften.

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