Geschickt hat die deutsche Psychoanalyse in der BRD am Mythos gearbeitet, im “Dritten Reich” ein Ort des Widerstands gewesen zu sein. Das Gegenteil stimmt: Die “Seelenheilkunde” arbeitete freudig ihrer Gleichschaltung entgegen.
10. Februar 2019, 17:01 UhrEditiert am 10. Februar 2019, 17:01 Uhr
Im Jahr 2004 erschien eine zweibändige Edition des Briefwechsels zwischen
Sigmund Freud und Max Eitingon, einem außerhalb der Fachwelt kaum noch bekannten
Psychoanalytiker. Der Herausgeber, der Historiker Michael Schröter, erkannte in den 800
Briefen aus den Jahren 1906 bis 1939 eine herausragende Quelle für die Geschichte der
Psychoanalyse in der Zeit des Nationalsozialismus – genauer gesagt: für die erfolgreiche
Arisierung und freiwillige Selbstgleichschaltung der Deutschen Psychoanalytischen
Gesellschaft, deren Vorsitzender Max Eitingon bis 1933 war.
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